Rezension

Alles zu geben ist nicht gut genug

Die Pralinenkur - Marian Mudder

Die Pralinenkur
von Marian Mudder

Eva ist glücklich, rundum. Sie hat einen tollen Freund, Damien, den sie liebt und der sie liebt, und mit ihm hat sie wunderbaren Sex. Schade, dass sie ihn nicht so oft sieht, aber wenn sie zusammen sind, ist die Zeit umso schöner. Sie liest ihm jeden Wunsch von den Augen ab, kocht für ihn und verführt ihn.
Als er von einem Tag auf den anderen Schluss mit ihr macht, obwohl er sie liebt, wie er sagt, versteht sie die Welt nicht mehr.
Sie bricht auf der Arbeit vor laufender Kamera zusammen und ihre Freundin Desirée, mit der gemeinsam sie eine Cateringfirma führt, besorgt ihr einen Termin bei einem Psychologen, der sie aus dem Tief wieder herausholen soll...

Eva fällt in ein bodentiefes Loch, als sie von Damien von einem Tag auf den anderen verlassen wird. Sicher, sie haben sich nicht oft gesehen, da er beruflich viel unterwegs war, aber wenn, nutzten sie die Zeit sehr intensiv. Eva tat alles, von dem sie wusste, dass es ihm gefiel. Sie kochte ihm das Essen, das er mochte, sie stellte sich beim Sex voll und ganz auf ihn ein. Sie war zu 100 % auf ihn projiziert. Nun war da plötzlich nichts mehr.
Dann traf sie auch noch auf eine frühere Beziehung, Roderick, von ihr, der gerade geheiratet hatte, obwohl das für ihn nie zur Debatte stand. Von ihm muss sie sich auch noch sagen lassen, dass sie nicht anziehend genug für ihn war, so ohne Beziehungen und Geld.
Was für ein Desaster, kein Wunder, dass sie da aus den Latschen kippt.
Dr. E. Wüsthof, ein Psychologe, ist anschließend genau die richtige Adresse, um zu erkennen, wer sie ist und wie sie zu dem wurde.

Ein klein wenig erinnerte mich das Buch an den Film "Die Braut, die sich nicht traut". Auch dort richtete sich die Protagonistin auf ihre Partner aus, ein Eigenleben hatte sie nicht. Wenn ihr Partner die Eier am liebsten gekocht mochte, waren das auch ihre Lieblingseier.
Genau so ging es in diesem Buch Eva, ihre Handlungen waren auf ihre jeweiligen Partner abgestimmt.
Sie musste erst zu sich finden, um zu erkennen, was richtig, was falsch war.
Dazu ging sie mittels ihrem Psychologen recht weit zurück in ihre Vergangenheit, wo die Ursache lag.
Als ich Eva "kennenlernte", war sie eine Protagonistin, die zwar mit beiden Beinen voll im Leben stand, die aber aufgrund ihrer Klammerei bei mir nicht gerade punkten konnte.
Als ich sie dann ein wenig besser kennenlernte, wurde sie mir schon sympathisch, meine Anerkennung jedoch hat sie sich ganz zum Ende geholt, wo ich am liebsten aufgestanden wäre und geklatscht hätte.

Es ist ein Frauenroman, mit Herz und noch mehr Schmerz, aber auch mit Freundschaft, Zusammenhalt und ein klein wenig Rache. Und die ist bekanntlich süß.