Rezension

Alltagsbanalitäten

Der Schuh auf dem Dach - Vincent Delecroix

Der Schuh auf dem Dach
von Vincent Delecroix

Bewertet mit 3 Sternen

"Der Schuh auf dem Dach" überzeugt zunächst einmal mit einer wunderschönen und gelungenen Aufmachung, die einfach gefällt und passt. Der Titel ist da erst einmal etwas geheimnisvoller, aber er ist einfach so passend, dass man es zunächs nicht vermuten mag, es geht nämlich in allen zehn Geschichten, die dieses Buch umfasst in erster Linie um den "Schuh auf dem Dach". Diese zehn Geschichten sind nicht wirklich eine zusammenhängende Geschichte, aber sie als unzusammenhängend zu beschreiben wäre ebenso verkehrt. Auf dem ersten Blick haben die Geschichten zwar nicht viel miteinander gemein, aber wenn man etwas aufmerksamer liest, dann fallen einen die - mehr oder weniger - subtilen Zusammenhänge auf, die die einzelnen Geschichten miteinander verbinden.

Jede Geschichte ist aus der Sicht eines anderen Menschen oder sogar Tieres geschrieben, wobei der Autor seinen Schreibstil immer der Person ein wenig anpasst, aus deren Sicht er die Geschichte gerade erzählt. Dabei bleibt die Sprache aber immer ein wenig blumig, teils sogar poetisch und die Gedanken philosophisch und teils auch melancholisch.
Wie schon erwähnt, geht es in den Kurzgeschichten wirklich um den "Schuh auf dem Dach". Genauer geht es um die Geschichten um den Schuh auf dem Dach. Um die verschiedenen Menschen, denen ein solcher Schuh auffällt und um unterschiedliche Geschehnisse und Auswirkungen. Kurz gesagt: Eigentlich geht es um Alltagsbanalitäten, um die sich sonst niemand Gedanken macht, wenn er nicht direkt betroffen ist.

Insgesamt macht es Spaß das Buch zu lesen, es stimmt teils ein wenig nachdenklich, macht betroffen, traurig, aber all dies hält sich in Grenzen, so dass das Buch am Ende doch nur ein wohliges Gefühl, aber keinen allzu bleibenden Eindruck hinterlässt.