Rezension

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Alptraum

Der gefährlichste Ort der Welt
von Lindsey Lee Johnson

Für einige ist die Schulzeit nicht einfach. Für einen Schüler der Mill Valley Middle School - Kalifornien - wird sie zur Hölle. Tristan gesteht Cally in einem Brief seine Gefühle und findet das Schreiben schnell bei Facebook wieder. Von seinen Mitschülern verspottet und verhöhnt sieht er nur noch einen Ausweg, er steigt auf sein Fahrrad und radelt zur Golden Gate Bridge, um seinen Leben ein Ende zu setzen.

Fünf Jahre später, kurz nach dem dramatischen Ende einer Abschlussparty betrachtet Cally bzw. Calista, wie ihr Name lautet und sie sich nun nennen lässt, ein altes Klassenfoto. Sie betrachtet ihre Mitschüler (auch Tristan), wie sie vermeindlich hoffnungsvoll in die Zunkunft schauen. Aber der Schein trügt.

Das Geschehene wir in dem Buch aus verschiedenen Perspektiven. Tristans Tod und die Ereignisse, die dazu geführt haben, scheinen einige schwer getroffen zu haben. Sicher, Calista war diejenige, die den Brief zur Veröffentlichung "freigegeben" hatte, aber es waren die bissigen Kommentare aller, die Tristan zu seiner verzweifelten Tat getrieben haben. Das Erlebte zu verarbeiten scheint ihnen schwer zu fallen. Andere scheinen hingegen keinerlei Gewissensbisse zu haben. Das Leben geht weiter und schließlich war es Tristans freie Entscheidung, den Brief zu schreiben. Aber ist die Antwort so einfach?

Die Erzählweise, aus den verschiedenen Sichtweisen der Figuren, ist meiner Meinung nach nicht geglückt. Tristan ist in den Köpfen seiner Mitschüler mehr oder weniger präsent, die Verarbeitung seines Schicksals steht dabei neben vielen anderen Problemen gegenüber, mit denen die Jugendlichen zu kämpfen haben. Das ist hier nicht der springende Punkt. Fast alle Abschnitte enden mit einem Cliffhanger und an manchen Stellen hatte ich das Gefühl, ein wichtiger Teil der Geschichte wurde mir verschwiegen. Es gibt Andeutungen, aber nichts Konkretes.

Nichts desto trotz eine dramatische Geschichte. Ich werde aber das Gefühl nicht lost, dass mir die Kernaussage entgangen ist - leider.