Rezension

Alptraumhaft schön!

Das Labyrinth des Fauns
von Cornelia Funke Guillermo Del Toro

Bewertet mit 5 Sternen

Cornelia Funke - Das Labyrinth des Fauns

"Eine Prinzessin, vom Mond geboren, die sich nach der Sonne sehnt."

Prinzessin Moanna aus dem unterirdischen Reich lauscht den Geschichten der Baumwurzeln der oberen Welt und bekommt Sehnsucht nach der Sonne, dem Sternenhimmel und dem Wind, der durch ihr Haar streicht.
Als sie sich selbst diesen Wunsch erfüllt, wandelt sie im Zauber einer fremden Welt, ohne sich jemals an den Heimweg zu erinnern. Sie kehrt nie wieder zurück und der König und die Königin sind untröstlich.
Nur einer wagt nach hunderten von Jahren immer noch zu hoffen: Pan der Faun, ein Geschöpf halb Mensch, halb Ziegenbock. Gewaltige Hörner krönen sein weißblondes Haupt, magisch blaue Augen zieren sein beeindruckendes Antlitz. Er ist der Berg, der Wald, die Erde zugleich.

Franco-Spanien:
Ofelia begleitet ihre schwangere Mutter in ihr neues Zuhause, das viele abgelegene Stunden entfernt ist. Eine uralte Mühle - ihres Teiches beraubt, von Faschisten in Uniform besetzt. Capitain Vidal erwartet die beiden ungeduldig.
Doch Vidal ist ein Monster, ein Wolf..und Ofelia hat eine Ahnung, So sieht ein Wolf aus, ein Hunger nach Blut - unstillbar. Ihre Mutter fäält auf seinen morbiden Charme herein und scheint ihm leichte Beute zu sein und Ofelia gefällt die Veränderung ihrer Mutter gar nicht. Wo ist ihr Urteilsvermögen? Blieb es auf der Strecke der Einsamkeit, als der geliebte Vater und Ehemann starb?

Da der Wald nicht gerne solch finstere Behausungen beschützt, wird Ofelia dem Faun gewahr und bald besucht er sie in ihren Träumen. Die Realität vermischt sich mit dem Märchen, einer Ablenkung der sich das 10jährige Mädchen, allzu gerne Zutritt verschafft.

Um zu beweisen, dass sie ihrer ehemaligen Herkunft immer noch würdig ist, muss Ofelia drei Aufgaben erfüllen. Einen Kinderfresser zu überlisten erfordert viel Mut, zu einem Kröterich durch Asseln und Schlamm zu gelangen, kostet Überwindung..
Doch die letzte Aufgabe kann sie nur mit all ihrem Verstand und der Größe ihres Herzens bewältigen

Das Bedrohliche wächst Seite um Seite..und Funke ist eine Meisterin darin, sie ist keine Kuschelautorin. Ich mag das Buch schon deswegen.

Feen, Hexen, blutige Bücher, tiefböse Kreaturen, Machtgier, Vertrauen in die eigene Kraft, wehrhaft zu bleiben, zauberhafte Fabeln, grausam-romantische Märchen - das alles beschert einem wildes Herzklopfen beim Lesen. Man liest wie im Rausch.
Ein Ende, welches zu Tränen rührt, mit einem tiefen Seufzer.  Das "Labyrinth des Fauns" ist eine alptraumhaft schöne Adaption. Ich muss mich bei Guillermo Del Toro bedanken, dass er Cornelia Funke darum bat, einen Roman zu seinem Film "Pans Labyrinth" zu verfassen. Sie ist die perfekte Wahl.
Fesselndes Abenteuer-Märchen, grausame Faszination auf ihre schönste Art. Von den wundervollen Illustrationen kann man den Blick nicht abwenden.

Einfach Klasse!
Eine unbedingte Empfehlung für das Bücherherz, ich bin begeistert.