Rezension

Als aus "Rettern" Zerstörer wurden

Mohnschwestern - Ilona Einwohlt

Mohnschwestern
von Ilona Einwohlt

Bewertet mit 5 Sternen

Lotte lebt mit ihrer Mutter und dem Bruder in Darmstadt, der Vater steht an der Front und wir haben das Jahr 1943. Eines Tages lernt sie Wilhelm kennen und verliebt sich in ihn. Er ist rätselhaft und verschwindet immer mal wieder für Tage oder Wochen. Dennoch, sie kommt nicht von ihm los. Sie werden in den Wirren des Krieges getrennt und es ist fraglich, ob sie sich irgendwann wiedersehen.

 

Im Jahr 2018 entdeckt Hazel bei ihrem Einsatz im Ehrenamt ein Bild. Sie ist davon gefesselt und unterhält sich gerne mit der alten Dame, der dieses Bild gehört.

 

Ein sehr schönes Buch, welches auf eindringliche Weise die Zeit vor dem Eingreifen durch die Alliierten beschreibt. Was mussten die Menschen leiden und welchen Stellenwert hatten die Frauen damals? Ja, Hitler legte wert auf eine gute Ausbildung und im Bund Deutscher Mädchen mussten sie kochen, nähen und backen. Sehr spannend fand ich den Begriff der „Reichsbräuteschule“, den ich nicht kannte. Junge Frauen sollten als Gebärmaschinen fungieren um arische Jungen zur Welt zu bringen, die dann dem „Führer“ dienten.

 

Und dann kam das Ende. Das Buch spielt in Darmstadt, wo am 11. 09. 1944 ein Feuersturm alles zerstörte. Die sogenannten „Helfer in der Not“ brachten die ganze Stadt in Schutt und Asche. Leichen lagen auf den Straßen und die junge Lotte konnte sich nur retten, weil sie im Bismarckbrunnen verharrte. Die Alliierten waren so perfide, dass sie sogar Phosphorbomben einsetzten. Nein, das ist unbegreiflich und nicht nachzuvollziehen.

 

Das Cover des Buches ist wunderschön. Die zarten Farben und der behutsame Kuss zweier junger Menschen berührte mich. Die Autorin Ilona Einwohlt lebt in Darmstadt und „Mohnschwestern“ ist ihr Debüt im Bereich Belletristik. Das ist ihr sehr gut gelungen, nur der zweite Strang rund um Hazel gefiel mir nicht so gut. Trotzdem gebe ich sehr gerne fünf Sterne und ein ausdrückliche Leseempfehlung.