Rezension

Als Berufsanfängerin im Japan der frühen Neunzigerjahre

Mit Staunen und Zittern - Amélie Nothomb

Mit Staunen und Zittern
von Amélie Nothomb

Bewertet mit 3 Sternen

Die Belgierin Amélie hat ihre Kindheit in Japan verbracht und hat deshalb eigentlich gute Voraussetzungen, wie die Kenntnis der Sprache, wenn sie 1990 beim japanischen Unternehmen Yumimoto anfängt. Es stellt sich aber heraus, dass es gar nicht so einfach ist, seinen Platz in der Hierarchie der Firma zu finden, da man doch immer tiefer sinken kann.

Diese Geschichte beruht auf der persönlichen Erfahrung der Autorin und stellt den Zusammenstoß zwischen Amélie und ihre Vorgesetzte Fubuki Mori, aber auch zwischen antagonistischen Sichtweisen vor. Amélie Nothomb bringt die japanische Kultur und Berufsleben in ein ganz anderes Licht und lässt den westlichen Leser über den Platz der Frau und der Ausländer in der japanischen Gesellschaft der Neunzigerjahre zweifelnd staunen. 

Heutzutage könnte dieses Buch möglicherweise als feministisches Buch oder als Verfechter der Gleichberechtigung durchgehen. Allerdings glaube ich nicht, dass es die Intention der Autorin war. Offen gesagt, bin ich, wie bei anderen ihrer Bücher, nicht sicher, was sie mit diesem Roman bezweckt hat.

Auch wenn man, wie ich, kein Fan von Amélie Nothomb ist, muss man ihr eins lassen: Sie beherrscht die Sprache wie andere ihr Handwerk. Mit jedem Satz merkt man, wie umfassend ihr Wortschatz und ihre Kultur sind.

Die lebendigen Beschreibungen ihrer Erfahrung im Reich def aufgehenden Sonne bringen einem zum Nachdenken: Mit der Globalisierung muss man meistens gar nicht so weit gehen, um selber kulturellen Unterschiede im Berufsleben oder im Alltag wahrzunehmen.