Rezension

Als Enthüllungsjournalist lebt es sich nicht ganz ungefährlich.

Der verbotene Liebesbrief - Lucinda Riley

Der verbotene Liebesbrief
von Lucinda Riley

Bewertet mit 5 Sternen

Was für ein hinreißender Roman! - Ich bin immer noch völlig hin und weg davon. Lucinda Riley hat hier mal wieder hervorragend bewiesen, dass sie es einfach kann: Schreiben!! Ich habe bisher alle ihre Bücher gelesen, aber an keinem habe ich so sehr gehangen, keines fand ich bis jetzt spannender. Die Geschichte um ein Komplott rund um das englische Königshaus hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und mich bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Genau genommen hänge ich immer noch ein bisschen drin, weil ich die Geschehnisse weiterhin "verarbeiten" muss.

~ Das Problem mit uns Menschen ist, dass wir Angst vor jeder Veränderung haben und sie deswegen scheuen wie die Pest. ~
(S. 34)

Wer annimmt, dass man als Enthüllungsjournalist ein aufregendes und spannendes (Berufs)leben führt, hat Recht. Allerdings ist es in Joannas Fall zusätzlich gefährlich. Was sie auf diesen 649 Seiten alles mit- und durchmachen muss, ist alles andere als leicht. Hätte sie sich doch nur nie in diese Sache mit dem ominösen Brief und der geheimnisvollen alten Dame verstricken lassen. Aber wer konnte denn auch ahnen, dass ein paar so harmlos wirkende Dinge und Tatsachen einen solchen Rattenschwanz an Problemen und Schwierigkeiten nach sich ziehen würde? Niemand. Und Joanna hätte viel früher mit ihren Recherchen aufhören sollen. Dass das noch richtig gefährlich werden würde, hat niemand erwartet, auch ich bin nicht von solch einer Gefahr ausgegangen ...

Man merkt schon: hierin ist reichlich Stoff vorhanden, der es zu fesseln schafft! Außerdem gelingt es Riley wunderbar zu überraschen und zu schockieren. Nicht nur das Geheimnis, das der Geheimdienst um jeden Preis vertuschen möchte, hat mich am Ende umgehauen ... auch der eine oder andere Todesfall ließ mich nicht mehr los. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Nicht nur einmal habe ich mir gedacht: "Nein, das kann Riley doch jetzt nicht wirklich bringen!?".

~ »Aber ... sie ist sehr still. So habe ich sie noch nie erlebt. Die ganze Sache mit diesem jungen Mann hat ihr wirklich den Boden unter den Füßen weggerissen.« ~
(S. 507)

Anders als in Rileys bisher in Deutsch erschienen Romanen wirkt Der verbotene Liebesbrief also wie ein Krimi. Jedoch sind Krimi-Elemente nicht das einzige, das hierin zu finden ist, nein, selbstredend hat die Autorin die Liebe nicht zu kurz kommen lassen: Die Protagonistin Joanna erfährt in dieser Hinsicht nämlich so einiges an scheinbaren Ungerechtigkeiten und weil ich sie gleich zu Beginn so liebgewonnen habe und außerordentlich sympathisch fand, litt ich im Laufe der Geschichte mit ihr. Eine zweite Liebesgeschichte, in der ein Charakter des Königshauses involviert ist, und die ebenfalls durch und durch verfolgenswert ist, rundet das Ganze perfekt ab und sorgt für zusätzlichen Lesegenuss.

~ Die Liebe lässt uns die tollkühnsten - und oft auch törichtsten - Entscheidungen treffen. ~
(S. 595)

Das Ende der Geschichte ist überaus überzeugend, für mich aber leider nicht gänzlich zufriedenstellend, denn irgendwie schreit es geradezu nach einer Fortsetzung ... ;)