Rezension

Als Hitler die Träume einer kleinen Balletttänzerin stahl

Geborgen im Schatten deiner Flügel - Anita Dittman, Jan Markell

Geborgen im Schatten deiner Flügel
von Anita Dittman Jan Markell

Bewertet mit 5 Sternen

Schon mit sechs Jahren ist klar, Anita ist eine begabte Balletttänzerin, die es weit bringen kann. Nach nur wenigen Wochen Unterricht glänzt sie bei einer Vorführung. Umso vernichtender ist das Urteil am nächsten Morgen in der Zeitung, trotz einer herausragenden Vorführung, möchte das deutsche Volk nicht von einem jüdischen Mädchen unterhalten werden.

 

Als kleines Mädchen, versteht Anita nicht wirklich, warum sie auf einmal ausgestoßen wird. Nicht nur beim Ballett, auch in der Schule leidet sie darunter, dass sie Halbjüdin ist. Ihr arischer Vater hat schon zu Beginn des Dritten Reichs seine Frau und zwei Töchter verlassen. Die Reichskristallnacht, der Judenstern, das nächtliche Abholen der Nachbarn; Anita erlebt viele erschreckende Ereignisse in diesen ersten Jahren der Naziherrschaft.

 

Als junges Mädchen beginnt sie an Jesus zu glauben, und das ist für sie eine überwältigende Erfahrung. Von nun an gibt ihr dieser Glaube Frieden und Freude, und ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, trotz aller widrigen Umständen. Eine unentbehrliche Stütze für die Familie ist ein befreundeter Pfarrer, der sein Leben aufs Spiel setzt, um den verfolgten Juden zu helfen.

 

In den letzten Kriegsjahren wird zuerst Anitas Mutter abgeholt, und nach neun Monaten auch sie. Anita muss unter schlimmen Bedingungen in einem Arbeitslager leben, und täglich bei kümmerlichen Essrationen schwer arbeiten. In den Wirrungen am Kriegsende entschließt sie sich zu fliehen. Ihre größte Sorge ist das Wohlergehen ihrer Mutter, die sie unbedingt finden will.

 

Dieses Zeugnis ist sehr bewegend. Durch die vielen Informationen, bekommt der Leser ein gutes Bild über die Ereignisse dieser Zeit. Die Gefühlswelt dieses jungen Mädchens wird so anschaulich geschildert, dass der Leser sich die Verwirrung über die plötzliche Verfolgung ebenso gut vorstellen kann, wie die Angst, wenn Nachbarn abgeholt werden, die Verzweiflung wegen lebensbedrohlichen Entbehrungen, und die Verärgerung über Ungerechtigkeiten. Der liebevolle Einsatz des Pfarrers ist sehr beeindruckend, und zeigt was für einen Unterschied ein einzelner Mensch machen kann. Vor allem ist es aber bewegend, wie Anita trotz schlimmer Erlebnisse stets Gottes Fürsorge erlebt.

 

Fazit: Ein bewegendes Zeugnis über Gottes Treue in einer schrecklichen Zeit. Sehr empfehlenswert! Eine ausführlichere Rezension findet sich bei strickleserl.com.

Kommentare

Steve Kaminski kommentierte am 03. Oktober 2018 um 09:14

Gottes Treue und Fürsorge waren dann doch etwas selektiv, wenn so viele Menschen umgebracht werden...

Aber schön, dass hier ein Buch zu diesem Thema rezensiert wird.

wandagreen kommentierte am 03. Oktober 2018 um 09:54

Die aber nicht an Gott geglaubt haben. Warum sollte Gott Menschen beschützen, die nichts von ihm wissen wollen?

Steve Kaminski kommentierte am 03. Oktober 2018 um 14:11

Die Juden, die umgebracht wurden, haben nicht an Gott geglaubt? Und Du kannst das beurteilen?

Außerdem geht es mir hier um etwas anderes: Juden, die überlebt haben, haben oft eine Schuld empfunden - weil andere gestorben sind und sie nicht. Und ein zum Christentum konvertiertes Mädchen ist dankbar, dass es gerettet wurde, und lobt dafür Gott.

wandagreen kommentierte am 03. Oktober 2018 um 14:36

Die Juden, oh Graus, an die habe ich einen Moment lang gar nicht gedacht, sondern an die vielen Kriegshungrigen, die auch gerne ausgezogen sind, andere Völker zu unterjochen. (Es geht nicht immer um Juden).