Rezension

Als Hoffnungsschimmer für die, die nichts mehr zu verlieren haben

Das Antikrebs-Buch - David Servan-Schreiber

Das Antikrebs-Buch
von David Servan-Schreiber

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:

Als der Arzt und Neurowissenschaftler David Servan-Schreiber an einem Gehirntumor erkrankte, schöpfte er nicht nur alle Möglichkeiten der Schulmedizin aus, sondern vertiefte sich ebenso gründlich in die neueste Forschung zu alternativen Behandlungsansätzen. Was er herausgefunden hat, kommt einer »wissenschaftlichen Revolution« (Le Figaro) gleich. Servan-Schreiber erklärt, wie durch bestimmte pflanzliche Wirkstoffe, durch Ernährung und Veränderung des Lebensstils das Immunsystem wirksam unterstützt werden kann. Er verbindet persönliche Erfahrung und Forschungsreport zu einem unverzichtbaren Werk für Kranke wie Gesunde.
Leicht verständliche medizinische Erklärungen zur Vorbeugung, begleitenden Behandlung und Nachsorge. (quelle: amazon.de)

Über dieses Buch:

Wie einige von euch ja bereits wissen wurde bei mir vor anderthalb Jahren Weichgewebskrebs diagnostiziert. Wobei Diagnose ja nicht gleich immer die Wahrheit ist, wie wir inzwischen gemerkt haben. Ob ich´s hab oder nicht, da sind sich die Ärzte inzwischen gar nicht mehr so sicher. Jedenfalls geht es mir ohne Chemo usw. gut und keine meiner Tumore wächst oder vermehrt sich. Die Ärzte meinen es sei zwar immer noch potentiell bösartig, ruht aber - warum auch immer.

So meine beste Freundin hat ebenfalls solch eine ruhende Krebserkrankung, Multiples Myom. Ganz bösartiger Blutkrebs, der aber ruht und auch ihr geht es ohne Behandlung blendend. Oft saßen wir schon zusammen und haben uns Gedanken darüber gemacht, wieso gerade wir und auch wieso gerade bei uns alles ruht und es uns so gut geht.

Meine Freundin ist felsenfest davon überzeugt, weil wir beide so starke Personen sind und immer mit dem Kopf durch die Wand und natürlich einen ganz festen Beckground in Form von Ehemännern und Kindern haben, dass uns einfach der Krebs in Ruhe lässt, weil wir eben so "stark" sind. Daher schenkte sie mir dieses Buch, in dem eben der Autor beschreibt wie bei ihm - selbst Arzt Neurowissenschaftler - vor 18 Jahren ein hirntumor diagnostiziert wurde und wie er eben so lange damit überlebte, da er gewisse Dinge eben - die krebsförderlich sein sollen - mied. Dumm nur, dass er dann letztendlich dann doch am Hirntumor verstorben ist, wenn auch - ich gebe zu, dass es eine lange Zeit ist - rund 2 Jahrzehnte damit leben durfte.

Ich glaube ja immer an solche Geschichten nicht und finde es Kokolores, dass man länger lebt wenn man dies nicht isst und dass nicht tut. Allerdings ist eine gesunde Ernährung - egal ob gesund oder krank - ja eh und je das A und O für ein langes Leben.

Man kann also auch sooo viel verkehrt machen. Am besten gesund und ausgewogen ernähren, nicht rauchen (klar verringert sich dann auch das Risiko für Bronchialkarzinom), wer wenig trinkt wird auch wenig an Leberkrebs erkranken.
Aber ansonsten - so denke ich - steckt man da auch nicht so drin, weil viele Krebsarten eben auch genetisch bedingt sind, da kann man noch soviel Brokkoli essen.

Mein Opa starb an Lungenkkrebs, mein Vater starb an Lungenkrebs, meine beiden Brüder starben an Lungenkrebs, mein Cousin starb an Lungenkrebs und ich habe auch schon Lungentumore, mit denen ich irgendwann auch sterben werde. Also wohl nicht daran, aber damit. Gott sei Dank habe ich wenigstens nie geraucht, wer weiss, ob es dann bösartig geworden wäre.

Meine eben erwähnte Freundins leidet an Multiplen Myolomen, ihr Vater starb daran und ihre Kinder traut sie sich gar nicht testen zu lassen. Ich habe eine Frau im vorletzten Dezember in der Krebsklinik kennengelernt, die so Bio-Öko war und nur dieses Gesundwasser trank und diesen Pilz zum Verstärken der Chemo und jenen für die Abwehrstoffe. Sie verließ 3 Monate später das Krankenhaus .... weil sie zum Sterben heimgeschickt wurde. Sie starb Anfang April letzten Jahres und konnte mit noch so vielen Geheimrezepten ihr Leben auch nicht retten.

Eine andere Frau - auch malignes Bronchialkarzinom - sollte chemotherapiert werden und lehnte es ebenso wie ich ab und sagte, es sei geschissen auf paar Wochen Lebensverlängerung auf Palliativ-Chemo, sie wolle lieber noch 6 Monate leben mit Freuden und Genuß, als ein Jahr und durch die Chemo gehen, leiden und dann eben ein paar Monate später sterben. Sie raucht weiter und trinkt jeden Abend ihren Rotwein und lebt nun schon knapp 15 Monate und ich telefoniere regelmäßig mit ihr und es geht ihr blendend. Immerhin steht Rotwein bei diesem Buch ja auch auf der Liste der Antikrebsmittel.... Aber auch Soja und Soja sind ja Isoflavone und das wieder Östrogene und die Östrogene waren bei mir ja immerhin für den tumorwachstum eindeutig verantwortlich, also merkt man mal wieder wie man das überhaupt nicht verallgemeinern kann. Soviel zum Thema Soja. Ausserdem hebt Soja die Wirkung von L-Thyroxinen auf, die ich zum Bsp. als Schilddrüsenersatz schlucken muss. Klar die Ostasiaten erkranken der Ernährung wegen - denn Soja sind Iso-Flavone und somit pflanzliches Östrogen - weniger an gewisse Krebsarten, als westliche Frauen, aber für hormonell bedingte Krebsarten ist Soja alles andere als ein Antikrebs-Wundermittel.

Eine Freundin meiner Freundin ist zum Bsp. gestorben, weil man damals noch nicht wusste, dass Grüner Tee, der ansonsten ja sehr gesund sein soll, aber die Wirkung der Chemotherapie mindert und diese eben - um sich ja gesund zu ernähren - dann letztendlich am Krebs verstorben ist, weil die Chemotherapie bei ihr nicht angeschlagen hat - des Grünen Tees wegen. Ebenso soll man auch Grapefruit und Johanneskraut meiden, weil es sich mit Chemotherapie kolliediert.

Für eine Hoffnung, an die man sich klammert, mag dieses Buch ganz hilfreich sein, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. So wie Sabine an die ganzen Pilze und was weiss ich glaubte und dennoch sterben musste, so versetzt der Glaube auch manches Mal Berge und ein anderer fühlt sich damit einfach besser.

Für mich ist das alles irrelevant, weil ich der Auffassung bin, wenn man sterben soll, dann stirbt man auch, weil es eben so vorbestimmt ist und wenn die Uhr eben noch nicht ab gelaufen ist, dann ist sie eben noch nciht abgelaufen.

Wie gesagt: Gesunde Ernährung - und darauf zielt dieses Buch - ist das A & O jedes Gesundseins, aber da würde es auch jedes andere Gemüsekochbuch tun. Und das mit den handystrahlen ... naja, also wenn ich in einem Kernkraftwerk arbeite, werde ich wohl auch eher an Verstrahlung sterben, als wenn ich Förster bin.

Ich finde das Buch sehr einseitig verfaßt, auch immer wieder mit Fallbeispielen, wie man den Krebs besiegen kann, natürlich zusätzlich zu den medizinischen Therapien. Das Buch beschreibt die natürlich Methoden, die dazu beitragen sollen, die Entwicklung von Krebs zu verhindern oder eine Krebsbehandlung in Ergänzung zur konventionellen Therapie (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie) zu unterstützen.

Ob das immer alles so stimmt, habe ich euch ja oben bereits in meinen Fallbeispielen widerlegt. In jedem von uns schlummern Krebszellen. Warum sie beim einen ausbrechen, beim anderen nicht, ich denke dafür ist weitaus mehr verantwortlich als Handy am Ohr oder zuwenig Brokkoli.

Das Buch ist zum Lesen geeignet für all die, die sich an solche Studien klammern und nichts mehr zu verlieren haben: Lasst sie soviel gesunde Lebensmittel aus der Antikrebsliste essen, wie sie vertragen, sie haben eh nichts mehr zu verlieren. Ansonsten ernähre ich mich gesund, aber nicht fanatisch und dass der Auto dann letztendlich im Alter von knapp 50 Jahren selbst seinem Krebsleiden erlag, gibt meinem Denken dann auch wieder recht.

 

by esposa1969