Rezension

Als Superheld hat man es nicht leicht

Voll super, Helden (1). Einer muss den Job ja machen - Rüdiger Bertram

Voll super, Helden (1). Einer muss den Job ja machen
von Rüdiger Bertram

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt & Handlung:

Julian soll dieses Jahr die Sommerferien alleine bei seinem ihm unbekannten Onkel am Meer verbringen, auf der Fahrt dorthin lernt er die nervige Jenny kennen, es stellt sich heraus, dass sie ebenfalls dasselbe Reiseziel hat wie Julian, und dass sie noch dazu seine Cousine ist! Als sich dann auch noch herausstellt, dass die beiden bei ihrem Onkel im Hotel arbeiten müssen, anstatt am Strand in der Sonne zu liegen, scheint das Desaster perfekt, wenn da nicht diese seltsamen Hotelgäste wären. Darüber hinaus scheinen von einem Tag auf den anderen die weltweilten Schokoladevorräte aufgebraucht zu sein. Ein Grund zu handeln – wenn die Erwachsenen schon nichts tun, müssen eben die Kinder eingreifen!

 

Schreibstil:

Der Schreibstil ist an die Zielgruppe der 8-10Jährigen angepasst, dh der Text ist flüssig und leicht zu lesen, zudem kommen kaum schwierig zu lesende Fremdwörter vor, an denen die Kinder verzweifeln könnten. Der Text ist in kurze Kapitel unterteilt, sodass es auch hier zu keiner Überforderung beim Lesen kommt.

 

Charaktere:

Die beiden Hauptcharaktere sind Julian und Jenny, während Julian eher zurückhaltend und schüchtern ist, und unangenehme, zwischenmenschlichen Konflikte scheut, ist Jenny das genaue Gegenteil: Wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt, geht sie sofort auf Konfrontation, und scheut auch davor nicht zurück, ihr Gegenüber wüst zu beschimpfen. Julian ist dagegen ruhig, und nimmt lieber die doppelte Arbeit in Kauf, bevor er sich beschwert.

 

Cover und Grafik im Buch:

Sowohl das Cover als auch die Illustrationen, denen man im Buch begegnet, wurden von Heribert Schulmeyer gestaltet. Während das Cover bunt gestaltet und für Kinder recht ansprechend ist, finde ich die schwarzweißen Skizzen Buch weniger gut gelungen.

 

Autor:

Rüdiger Bertram wurde in Ratingen nahe Düsseldorf geboren, studierte Germanistik, Volkswirtschaft und Geschichte. Heute lebt er in Köln und arbeitet als freier Journalist und Autor vor allem von Kinderbüchern.

 

Meinung:

Das Buch beginnt recht spannend mit der unliebsamen Begegnung Julians mit Jenny,bei der es sich nachträglich herausstellt, dass es sich um seine Cousine handelt. Während Julian eher sympathisch, wenn auch ein wenig zögerlich und wenig selbstbewusst wirkt, tritt Jenny sehr von sich eingenommen und ungehobelt auf. Auch in weiterer Folge wird sie nicht wirklich sympathischer: die den Kinderübertragenen Aufgaben im Hotel überlässt sie zum größten Teil Julian, der sich nicht dagegen wehren kann, sodass man eigentlich nur Mitleid mit dem Jungen empfindet, und Wut darüber, dass Jenny sich überall herauswindet und keine Konsequenzen für ihr Verhalten zu spüren bekommt! Das Buch vermag junge Leser zwar zu fesseln, trotzdem finde ich die Altersvorgabe von 8-10 Jahren zu hoch gegriffen, ich würde dieses Buch eher einer Zielgruppe von 6-8 Jährigen empfehlen, da die Geschichte mit zunehmender Dauer einige inhaltliche Schwächen enthält, die ältere Kinder mit Sicherheit hinterfragen werden.

 

Persönliche Kritikpunkte:

Was mich in diesem Buch wirklich stört, ist die Botschaft, dass ein Kind wie Jenny mit ihrer rüden und asozialen Art nicht nur durchkommt, sondern dafür in gewisser Weise auch noch belohnt wird. Selbst auch noch dann, als sie mit Julian Freundschaft schließt, ändert sie nichts an ihrem Verhalten und unterstützt ihn nicht bei der Arbeit.

 

Fazit:

Ein Buch, das kleinere Leser aufgrund der Superhelden-Thematik fesseln wird, größere Kinder werden aber mit Sicherheit vorhandene Ungereimtheiten aufdecken!