Rezension

Alte Geheimnisse, neue Morde …

Keiner werfe den ersten Stein - Elizabeth George

Keiner werfe den ersten Stein
von Elizabeth George

Bewertet mit 4 Sternen

Um in Ruhe ein neues Stück zu proben, hat sich eine Londoner Theatergruppe mitten im Winter in ein abgelegenes Landhaus in den schottischen Highlands zurückgezogen. Doch mit der Ruhe ist es bald vorbei. Bereits am ersten Abend kommt es  zu Konfrontationen innerhalb der Truppe, und am nächsten Morgen wird Joy Sinclair, die Autorin des Stückes, erstochen in ihrem Bett aufgefunden. Da die örtliche Polizei mit dem Fall überfordert ist, wird Inspector Thomas Lynley mit seiner Mitarbeiterin Barbara Havers von New Scotland Yard mit der Aufklärung beauftragt. Ein schwieriger Fall, denn beinahe alle Beteiligten kommen aus der englischen Oberschicht und auch Lady Helen Clyde, eine Freundin Lynleys, ist unter den Verdächtigen. Bereits während die ersten Ermittlungen laufen geschieht ein weiterer Mord …

Elizabeth George, geb. 1949 in Warren, Ohio, aufgewachsen in der Nähe von San Francisco, ist eine US-amerikanische Kriminalroman-Autorin. Bekannt wurde sie besonders durch ihre Inspector-Lynley-Reihe, mit dem Kommissar aus adeliger Abstammung und seiner aus einfachen Verhältnissen stammenden Assistentin. Bereits ihr Erstlingswerk dieser Reihe wurde mit dem Agatha Award und dem Anthony Award ausgezeichnet und 1990 gewann sie den Grand prix de littératur policière. Die Romane spielen vorwiegend an typisch englischen Schauplätzen in Großbritannien. Die Autorin ist in zweiter Ehe verheiratet, lebt heute auf einer Insel vor Seattle und besitzt eine Zweitwohnung in London.  

 „Keiner werfe den ersten Stein“ (Originaltitel „Payment in Blood“) ist der zweite Roman der Lynley-Reihe. Gleich zu Beginn wird der Leser mit einer Vielzahl von Protagonisten und ihren komplizierten zwischenmenschlichen Beziehungen konfrontiert, was den Einstieg doch deutlich erschwert. Hat man sich aber erst an sämtliche Namen und Titel gewöhnt, lässt sich die Geschichte recht flott lesen. Die Spannung hält sich anfangs in Grenzen, steigt aber im Verlauf der Handlung stetig an. Durch die vielen Wendungen und immer neuen Erkenntnisse lässt sich auch wunderbar mitraten. Alle Beteiligten hätten ein Motiv für den Mord und bald schon glaubt man den Mörder zu kennen, bis neue Fakten hinzu kommen und sich neue Rätsel auftun.

Auch das Privatleben der Ermittler kommt nicht zu kurz. Wenn sie auch meist verschiedener Meinung sind, klappt die Zusammenarbeit zwischen Thomas Lynley und Barbara Havers recht gut. Während Lynley sich von seinen Prinzipien und seinem Glauben an die Ehrhaftigkeit des Adels nach und nach verabschieden muss, verfolgt Havers, die eine gesunde Abneigung gegen die Oberschicht und jegliche Art von Privilegien hat, eine andere aussichtsreiche Spur. Zudem wird Lynley von nagender Eifersucht gequält, was seiner Arbeit nicht förderlich ist und seine Objektivität beeinträchtigt. Das Ende ist sehr spannend und überraschend, die Morde werden geklärt und keine Fragen bleiben offen.

Fazit: Ein gutes Buch, welches fesselt, unterhält und Lust auf noch mehr Geschichten des Ermittlerduos  Lynley/Havers macht.