Rezension

Alte Liebe rostet nicht

Das Leuchten einer Sommernacht - Ella Simon

Das Leuchten einer Sommernacht
von Ella Simon

Bewertet mit 5 Sternen

In ihrem neuen Roman entführt uns Ella Simon, wie schon in "Ein Gefühl wie warmer Sommerregen", nach Wales, das Land an der britischen Westküste, mal grün mit sanften Hügeln, mal felsig, rauh und meerumtost.
Hier begegnen wir Lynne und Reed. Die beiden kennen sich schon ein ganzes Leben lang, gehen miteinander durch Dick und Dünn, obwohl ihre innige Freundschaft auf wenig Gegenliebe bei den jeweiligen Familien stößt.
Als beide fünfzehn Jahre alt sind trennen sich ihre Wege auf schicksalhafte Weise, um sich zwölf Jahre später wieder zu kreuzen.
Und hier setzt die Handlung des Romans an!
Der junge, unbeherrschte Reed ist inzwischen ein gefeierter Rugbystar, während Lynne ihre Arbeit in den Dienst der Organisation "Gute Fee" gestellt hat, die es sich zur Aufgabe macht, kranken Kindern besondere Wünsche zu erfüllen.
Schnell merken sowohl Lynne als auch Reed, dass die alte Liebe aus Kindertagen keineswegs erloschen ist. Doch die Jahre der Trennung und schwere, prägende Erfahrungen scheinen unüberwindbare Barrieren zu sein.
Jetzt muss sich erweisen, ob beider Liebe stark genug ist, die Vergangenheit zu bewältigen, alles Trennende zu beseitigen und einen Neuanfang zu wagen...

Der sehr flüssig und schön geschriebene Roman ist vor allem eins: eine wunderbare Liebesgeschichte und empfehlenswerte Sommerlektüre!
Eine emotionsgeladene Geschichte voller Dramatik entwickelt sich vor dem Leser, zieht ihn in ihren Bann und lässt ihn bis zur letzten Seite nicht los.

Die Autorin versteht es ausgezeichnet, Spannung aufzubauen und bis zum Ende zu steigern, um sie dann in einem zu Herzen gehenden Finale aufzulösen.
Sie zeichnet glaubwürdige Charaktere, die ihr Leben trotz aller Schwere, die es ihnen aufbürdet zu meistern versuchen, die auf der Suche nach Liebe und Glück sind und  doch eingedenk schlimmer Erfahrungen davor zurückschrecken.
Ella Simon lässt sie schmerzhafte Prozesse durchlaufen, denen sie sich stellen und denen sie standhalten müssen, um sich selbst die Chance auf Heilung zu geben.
Und folgerichtig erfahren die Protagonisten eine sehr überzeugende Reifung und Weiterentwicklung ihrer Persönlichkeit, die ihnen schließlich den Weg in eine verheißungsvolle Zukunft eröffnen.
Es fällt nicht schwer, Ella Simons Figuren Sympathie entgegenzubringen, sie sogar ins Herz zu schließen. Sie polarisieren nicht, provozieren nicht, verärgern nicht. Sie sind schlicht und einfach liebenswert und man wünscht ihnen alles Glück der Erde.

Ein Heile-Welt-Roman also? Auf jeden Fall! Und mit dem von den Lesern herbeigesehnte Happy End? Mag schon sein...
Und - warum auch nicht? Der Roman ist ein herzerwärmendes Gegenstück zu den Zeitungen und Nachrichtensendungen, die Tag für Tag mit Mord und Totschlag, mit Kriegen, Intrigen und Betrügereien auf unserem Planeten Schlagzeilen machen.
Er ist wie eine Auszeit vom Alltag - und tut einfach gut!