Rezension

Alte Schule

Dreizehn Gäste - J. Jefferson Farjeon

Dreizehn Gäste
von J. Jefferson Farjeon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bei „Dreizehn Gäste“ handelt es sich um die Neuauflage, eines bereits 1936 erstmals veröffentlichten Krimis. Der Autor Farjeon darf mit mehr als 60 veröffentlichten Krimis/Thrillern dabei durchaus zu den großen Vertretern dieses Goldenen Zeitalters der Kriminalromane gezählt werden.
Die Neuauflage bleibt optisch dem Stil der damaligen Zeit treu, was sich so natürlich auch in der Geschichte widerspiegelt. Die Haptik hingegen hebt sich von der Masse ab. Das Buch wirkt im ersten Moment wie ein klassisches Hardcover, ist aber eigentlich ein leinengebundenes „Softcover“. Beim Ersten in die Handnehmen war ich überrascht von der Beweglichkeit, finde die Kombi aus Optik und Haptik aber sehr gelungen.
Die Geschichte im Stile einer Agatha Christie oder eines Arthur Conan Doyle gefiel mir im Ansatz ebenso gut.

Allein die klassische Szenerie eines abgelegenen Herrenhauses, einer Party und einem plötzlichen Mord schickte mich in das Zeitalter zurück.
Sein Übriges tat der Schreibstil dazu, der für mich typisch für dieses Erscheinungsjahr ist. Nicht immer ganz einfach zu lesen, stets gewählt ausgedrückt, manchmal etwas verschroben. Genau wie die Charaktere. Wir treffen auf eine sehr bunte Mischung bei den besagten dreizehn Gästen, die alle auf ihre Art Interesse wecken. Besonders John als stiller Beobachter der Szene, macht den Plot deutlich interessanter, da er viel über sein Gehör arbeitet und sich so manches blind zusammenreimt. Abgesehen davon liebe ich klassische Detektivarbeit, die hier nicht zu kurz kommt.
Selbiges kann man von der Spannung aber leider nicht behaupten. Der Autor lässt den Bogen immer wieder sinken, sodass ein dauerhaftes Gefühl der Neugierde bei mir nicht aufkommt. Dies ist in meinen Augen allerdings in diesem Genre ein zentraler Punkt, der erfüllt sein sollte, weshalb ich am Ende nur bei einer leicht überdurchschnittlichen Wertung lande. Etwas mehr Spannung und die Geschichte hätte ein Volltreffer sein können.

Fazit:
Für Freunde von Hitchcock, Christie, Doyle und Co. auf jeden Fall einen Versucht wert. Mir hat zum Highlight die Spannung gefehlt.