Rezension

Alte und neue Vermisstenfälle

Der Bruder
von Christine Brand

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem Tot ihres Vaters macht sich Irena Jundt, Rechtmedizinierin der Berner Kripo, auf den Weg in das abgelegene Bergdorf, um ihr Elternhaus zu räumen. Ihre Kindheit endete damals abrupt mit dem Verschwinden ihres Bruders Beni. Ein Kindermörder wurde für die Tat verurteilt, doch als Irena wieder in ihrem Heimatdorf ist kommen Zweifel auf. Sie merkt, dass die Dorfbewohner scheinbar etwas verbergen. Fast zeitgleich wird in Bern ein kleiner Junge als vermisst gemeldet. Sandro Bandini nimmt die Ermittlungen auf. Auch seine Freundin, die Journalistin Milla, steckt auf ihre Art ihre Nase in den Fall. Niemand ahnt, dass der Fall noch weitere Kreise ziehen wird und bis in die Vergangenheit reicht.

"Der Bruder" ist der dritte Fall für Milla Nova und Sandro Bandini. Der Fall an sich ist in sich abgeschlossen und man kann ihn ohne Vorkenntnisse lesen. Doch bei der privaten Rahmengeschichte der Protagonisten ist es empfehlenswert auch die Vorgänger zu kennen. Ich kannte diese noch nicht und habe mich bei den Protagonisten etwas verloren gefühlt.

Dadurch dass ich die Protagonisten vorher noch nicht kannte, sind sie mir etwas blass und fremd geblieben. Leider wurden nur sehr wenig notwendige Informationen in die Handlung mit eingewoben. Ich wurde leider nicht wirklich warm mit ihnen und zum Schluss wurden mir zwei auch durch ihre Handlungen miteinander etwas Unsympathisch. Ich hoffe das legt sich in den Nachfolgebänden wieder.

Auch wenn ich etwas gebraucht habe, um mich auf die Handlung zu konzentrieren und hineinzukommen, fand ich die Story sehr spannend. Die Story war aus verschiedenen Perspektiven der Hauptprotagonisten immer im Wechsel aufgebaut. Die Wechsel habe ich anfangs und auch in der Mitte noch als ziemliches Durcheinander empfunden. Mir war das ein wenig zu viel, sodass ich mich da nicht richtig auf eine Sache konzentrieren konnte. Aber die Kapitel endeten in der Regel mit einem Cliffhänger. Dazu der super flüssige Schreibstil haben den Thriller super spannend gemacht und ich konnte ihn kaum noch aus der Hand legen.

Mein Fazit:
Auch wenn die Story in der Art, mit dem Verschwinden von Beni, nichts Neues für mich war, habe ich mich trotzdem mit spannenden Stunden sehr gut unterhalten gefühlt. Einmal angefangen, kann man kaum noch aufhören zu lesen.