Rezension

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Am Ende ließ mich dieser Krimi ratlos zurück...

Die toten Gassen von Barcelona - Stefanie Kremser

Die toten Gassen von Barcelona
von Stefanie Kremser

Bewertet mit 2 Sternen

Anna Silber reist nach Barcelona, um einen alternativen Stadtführer zu schreiben. Aber auch, weil sie die Geburtsstadt ihrer Mutter kennen lernen möchte, um  - so hofft sie – eine Art Begegnung mit etwas zu haben, was ihre Mutter in der Seele trug.

Doch stattdessen hat Anne gleich bei ihrer Ankunft die Begegnung mit einem Toten. Ein Toter, der nur ein Glied in einer Reihe von Opfern eines Serienmörders ist, dem Anna durch Zufall auf die Spur kommt.

Klappentext und Aufmachung von Stefanie Kremsers „Die toten Gassen von Barcelona“ ließen mich auf einen soliden Krimi hoffen, doch obwohl es hier an Toten nicht mangelt, schließlich ist der tote Mann, mit dem Anna in Barcelona „begrüßt“ wird, bereits das siebte Opfer eines Serienmörders, hatte ich nach den ersten Seiten den Eindruck, es hier doch eher mit einer Milieustudie zu tun zu haben.

Sicher, Anna soll einen alternativen Stadtführer schreiben und damit nicht über das, worüber schon unzählige andere Werke berichtet haben. Was bedeutet, dass sie sich an andere Schauplätze begeben muss, will sie die besonderen Orte beschreiben, die von bisherigen Autoren links liegen gelassen worden sind. Nur leider vergisst Frau Kremser bei aller Begeisterung für die Stadt, die deutlich durch die Zeilen zu lesen ist, worüber sie doch eigentlich schreiben wollte: Den Mordfall.

Und so ist es ein Zufall nach dem anderen, der Anna als „ehemalige vielleicht bald wieder“ Privatdetektivin auf die Spur des Täters bringt, während die örtliche Polizei nur staunend daneben zu stehen scheint. Eigene Fortschritte machen die Polizisten offenbar nicht, oder erst dann, wenn Anna ihre Theorien mit ihnen erläutert.

Die Hauptprotagonistin Anna selbst, aber auch die Nebenakteure wie ihr schwuler Freund Rafael oder der Koch Oriol bleiben dabei seltsam blass und der Leser erfährt beinahe nichts über sie. Die sich letztlich entwickelnde Beziehung zwischen Anna und Oriol macht auf mich den Eindruck, als wäre sie von der Autorin nachgeschoben, um den Figuren doch noch so etwas wie Tiefe zu geben. Meiner Ansicht nach zu spät.

Mehr erfährt man dagegen über die Gedankenwelt des Mörders, doch auch das ist seltsam unzusammenhängend und am Ende habe ich seine Motivation nicht wirklich verstanden.

Von daher hat mich dieses mit nicht ganz 250 Seiten doch recht dünne Büchlein etwas ratlos zurückgelassen.