Rezension

Am Königshof in Stuttgart 1863 bis 1883 …

Die russische Herzogin - Petra Durst-Benning

Die russische Herzogin
von Petra Durst-Benning

Bewertet mit 4 Sternen

Siebzehn Jahre ist Olga, die Tochter des Zaren, nun schon mit Kronprinz Karl, dem Sohn des Württembergischen Königs, verheiratet, als sie gebeten wird, Großfürstin Wera, die neunjährige Tochter ihres Bruders Konstantin aufzunehmen. Da ihre Ehe kinderlos geblieben ist, willigt das Paar gerne ein. Doch Wera ist ein äußerst schwieriges Mädchen, das Olga öfters in peinliche Situationen bringt. Ihr wildes Benehmen ändert sich erst, als Wera langsam erwachsen wird. Bald entdeckt auch sie ihren Hang zur Wohltätigkeit und tritt in die Fußstapfen ihrer Vorgängerinnen, Ziehmutter Olga und Großtante Katharina, die bedeutende soziale Projekte für Stuttgart und Württemberg ins Leben gerufen hatten …

Die Autorin Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Nach dem Gymnasium absolvierte sie eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Übersetzerin und Wirtschaftskorrespondentin. Nachdem sie einige Jahre im Import- und Exportgeschäft tätig war, begann sie in den 1990er Jahren mit dem Schreiben historischer Romane. Diese wurden in viele Sprachen übersetzt und erreichten eine Gesamtauflage von weit über 2,5 Millionen Exemplaren. Im Jahr 2015 wandte sie sich der Gegenwartsliteratur zu. Heute lebt Petra Durst-Benning mit ihrer Familie südlich von Stuttgart auf dem Land.

„Die russische Herzogin“ ist der dritte Roman der Autorin über Töchter eines russischen Zaren am Königlichen Hof in Stuttgart. Er basiert zum Teil auf Olgas Memoiren, die 1955 beim Verlag Günter Neske in Pfullingen unter dem Titel „Traum der Jugend gold’ner Stern“ erschienen sind. Wenn auch vieles nicht der historischen Realität entspricht, bietet das Buch dennoch gute Unterhaltung. Mit viel Einfühlungsvermögen beschreibt die Autorin die Kindheit Weras, ihre Ängste und ihre Sehnsucht nach den Eltern – aber auch ihre Streiche und ihre anfängliche Trotzhaltung gegen die neue Umgebung und gegen ihre Zieheltern. Der Schreibstil ist flüssig und klar, so dass sich die Geschichte, trotz einiger Längen, zügig lesen lässt. Dass Wera eine sehr kluge Frau ist und nicht die strahlende Schönheit, wie die Damen gerne in historischen Romanen beschrieben werden, macht sie wohltuend authentisch und sehr sympathisch. Unerwartete Ereignisse sorgen für die nötige Spannung und die geschickt eingewobenen detaillierten Beschreibungen der Schauplätze der Handlung runden den guten Gesamteindruck harmonisch ab.

Fazit: Eine interessante Geschichte mit solidem historischen Hintergrund, die dem Leser unterhaltsame Lesestunden bietet.