Rezension

Am liebsten würde ich 10 Sterne vergeben!

Frostgrab -

Frostgrab
von Allie Reynolds

Bewertet mit 5 Sternen

Fünf Ex-Snowboarder*innen werden zu einem verlassenen Wintersportort gelockt, abgeschottet und terrorisiert – was bzw. wer steckt dahinter? Vor zehn Jahren waren sie schon einmal dort, allerdings waren sie da zu siebt…

Die Handlung wird aus Millas Sicht geschildert, sie ist eine sehr interessante Protagonistin. Sie wirkt ausgesprochen menschlich, fast schon schmerzlich unsicher & schwach: als angehende Profi Snowboarderin war sie schlecht informiert, weshalb sie nicht optimal trainierte, was zu entsprechenden Misserfolgen führte. Ihre Erzrivalin Saskia konnte sie mühelos manipulieren, und ihre Angst vor starken Gefühlen sowie Konflikten hielt sie davon ab, etwas mit Saskias Bruder Curtis anzufangen. Auch ein Jahrzehnt später trauert sie dieser „verlorenen Liebe“ noch nach…

Ihr Innenleben ist ungemein eindringlich und ergreifend dargestellt, sodass ich mühelos mit ihr fühlen und leiden konnte.

In der Gegenwart gilt Saskia als tot, doch niemand scheint zu wissen, was tatsächlich geschah, denn ihre Leiche ist nie gefunden worden.

Milla hat ein schlechtes Gewissen, sie denkt, dass sie mehr oder weniger direkt zu Saskias Tod beigetragen haben könnte - aber die Leser*innen erfahren sehr lange nicht, was das bedeutet. Und was ist mit den anderen, die damals dort waren? Die intrigante Saskia hat wirklich allen den letzten Nerv geraubt, sodass jeder mehr als einen Grund gehabt hätte, auszuflippen…

Nun spielt jemand mit der Truppe Katz und Maus – ist Saskia wirklich tot? Und was ist mit Odette? Sie hatte damals einen Unfall und sitzt nun im Rollstuhl. Wer hat sich schuldig gemacht und wer zieht die verblieben Fünf nun zur Rechenschaft?

Die Tatsache, dass die Fünf völlig abgeschottet in einem Wintersportort festsitzen, das Misstrauen untereinander und die Frage wer, was mit ihnen vorhat, sorgen für eine herrlich beklemmende Thrillerstimmung und großartige psychologische Spannung! Die sich abwechselnden Zeitebenen (vor zehn Jahren & Jetzt) erzeugen einen packenden Sog, denn nach und nach erfahren die Leser*innen immer mehr über die komplizierten zwischenmenschlichen Beziehungen, die geprägt waren von Konkurrenzkämpfen, Misstrauen, Psychospielchen, Verzweiflung, unerfüllter Liebe sowie Hass-Liebe!

Ich fand es auch ziemlich interessant mehr (Ausrüstung, Sponsoren, Training etc.) über diese wagemutige „Subkultur“ zu lernen!

Ich kann diesen packenden, komplexen Spannungsroman allen Thrillerfreuden wärmstens empfehlen! Die Überraschungen und Enthüllen zum Schluss sind absolut atemberaubend!