Rezension

American dirt

American Dirt - Jeanine Cummins

American Dirt
von Jeanine Cummins

Bewertet mit 4 Sternen

Eben noch war es ein fröhliches Familienfest, jetzt sind Lydia und ihr 8jähiger Sohn Luca die einzigen Überlebenden eines brutalen Mordanschlags. Ihr Mann hat sich durch seine Arbeit als Journalist ins Visier des beherrschenden Kartells in Acapulco gebracht, jetzt musste die ganze Familie einen blutigen Preis zahlen. Lydia und Luca fliehen, nur mit dem was sie am Leib tragen. Nach Norden geht es. Die USA sind das Ziel. Doch der Weg ist weit und gefährlich.

Jeanine Cummins Roman zeigt auf erschreckende Art und Weise wie schnell die eigene kleine Welt doch aus den Fugen geraten kann. Zwar war sich die kleine Familie der Gefahr durchaus bewusst, aber wirklich damit gerechnet hat niemand. Lydia wächst jetzt über sich hinaus, einfach weil sie es muss. Ich finde ihre Figur sehr realistisch gezeichnet, ihre Angst und Verzweiflung wirken genauso echt wie die Liebe zu ihrem Sohn Luca. Mich hat manchmal gestört, dass Lucas Gedanken oft viel zu erwachsen sind, schließlich ist er erst 8 Jahre alt. Natürlich verändert sich ein Kind in so einer besonderen Situation, trotzdem wirkte es nicht ganz stimmig auf mich. Auch die anderen Protagonisten agieren sehr realitätsnah, und so wird die Reise nach Norden nicht nur gefährlich, sondern bringt einen immer wieder auch ins Grübeln. Die Thematik ist brandaktuell, und Cummins‘ Roman auch ein politisches Statement. Ihre Sprache ist ebenso eindringlich wie ihre Handlung erschütternd ist. Ich fand „American dirt“ bis auf wenige Abstriche sehr gelungen, und bin auch auf die Verfilmung gespannt.