Rezension

amerikanische Highschool meets griechische Mythologie

Göttlich verloren - Josephine Angelini

Göttlich verloren
von Josephine Angelini

Bewertet mit 4 Sternen

"Göttlich verloren" schliesst nahtlos an den ersten Band an. Josephine Angelini hält sich auch nicht lange mit einer Zusammenfassung des Vergangene auf, sondern man ist gleich wieder mitten in der Geschichte.

Im zweiten Teil stellt sich Helen ihrem Schicksal und nimmt dabei körperliche wie auch psychische Schmerzen auf sich. Jede Nacht steigt sie in die Unterwelt hinab, um ihre Mission, die Delos von den Furien zu befrien, zu erfüllen. Dabei ist sie alles andere als erfolgreich und es geht ihr immer schlechter.Sie fühlt sich allein und verloren. Jede Nacht hofft man, dass sie ihrem Ziel endlich ein Stück näher kommt. Diese verstörende Seite der Unterwelt wird sehr genau skizziert, dauerte mir am Anfang aber beinahe etwas zu lange.

Dann bekommt sie plötzlich von einem neuen Charakter Hilfe: Orion, ein richtiger Beau und mit der Fähigkeit ausgesattet, die Herzen anderer zu manipulieren. Seine Person bringt neuen Wind in die Geschichte und Helena neue Hoffnung, in der Unterwelt endlich weiterzukommen.

Und wieder ein jugendlicher Fantasyroman, der nach einem Schema aufgebaut wurde, das ich in letzter Zeit des öfteren erlebt habe. Im ersten Band lernen sich zwei kennen und lieben - mindestens einer der beiden ist ein Paranormaler - und im zweiten Band folgt die Trennung, nicht das erste Mal weil sie sich nicht lieben dürfen, da sie miteinander verwandt sind. Zudem darf die Dreiecksgeschichte natürlich nicht fehlen, so nun auch in der Göttlich-Trilogie. Wer nun aber denkt, dass "Göttlich verloren" einen grossen Anteil Romantik aufweist, wird enttäuscht. Die verbotene Liebe zweischen Helena und Lucas ist sicher ein grosses Thema und belastet Helen neben ihren missglückten nächtlichen Ausflüge in die Untwerwelt zusätzlich, doch beide halten sich mit Gefühlsausbrüchen erstaunlich zurück. Und wie erwartet kommen sich Helen und Orion zwar näher, doch ihre Mission bleibt immer im Vordergrund.

Was dieses Buch jedoch von anderen Fantasybüchern auf dem Buchmarkt abhebt ist das Eintauchen in die griechische Mythologie. Interessiert habe ich die Teile mit Hades gelesen und ich muss sagen, Josephine Angelini hat die Untewelt wirklich sehr kreativ beschrieben.

Neben den alt bekannen Charakteren aus dem ersten Band lernt man aber auch die eine oder andere neue Person kennen. Ich finde es schön, mehr von den einzelnen Delos-Familienmitgliedern zu erfahren. Die meisten haben sich wirklich weiterentwickelt. Toll fand ich, dass einzelne auch eine unerwartete Richtung einschlugen.Meine Lieblingscharakteren in diesem zweiten Teil sind jedoch nicht die Hauptprotagonisten sondern Claire und Jason. Schon im ersten Band fand ich die zwei total süss zusammen und zudem brachten sie eine gewissen Würze in die Geschichte, da Claire immer einen total witzigen und starken Auftritt hinlegt. Deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, dass Josephine Angelini in "Göttlich verloren" mehr auf die zwei eingegangen ist.

Etwas Mühe hatte ich mit Lucas. Sein Vater verbietet ihm zu Beginn den Umgang mit Helen und es ist verständlich, dass er sich darüber ärgert, dass er wütend und wohl auch traurig ist und sich zurückzieht. Seine Reaktion war jedoch sehr extrem und ich erachte sie als ein bisschen übertrieben. Es ging auch alles sehr schnell. Innert kürzester Zeit hatte er sich um 180 Grad verändert.

Der Schreibstil von Josephine Angelini ist einfach, aber sehr flüssig gehalten und liest sich sehr kurzweilig. Sie verzichtet auf jegliche Schnörkel und auch Poesie. Die Geschichte wird in der dritten Person Singular geschrieben und so konnte ich nicht so gut in die Gefühlswelt der Charakteren eintauchen und blieb Zuschauer.

Ich habe das Buch sehr gerne und auch schnell gelesen, denn der Spannungsbogen wird nach einem etwas harzigen Einstieg immer hoch gehalten und wartet mit vielen Actionszenen auf.
Das Ende war überraschend und hält viel neuen Stoff für den abschliessenden Teil bereit. "Göttlich verliebt" soll im Mai 2013 erscheinen und ich freue mich schon darauf, mit Helen, Lucas und Orion eine erneute Exkursion in die griechische Mythologie zu unternehmen. Etwas schade finde ich aber, dass der Titel schon einen Teil der Handlung erahnen lässt. Aber wer weiss, ob sich meine Vermutungen auch bewahrheiten werden . . .

Fazit:
Nach einem etwas zähen Start konnte mich der zweite Band der "Göttlich"-Reihe in ihren Bann ziehen und die Seiten flogen nur so dahin. Josephine Angelini konnte mich mit ihren Ausflügen in die griechische Unterwelt, den rasanten Actionszenen, sympathischen Charakteren und einem überraschenden Ende überzeugen.