Rezension

Amour fou

Feuer
von Maria Pourchet

Bewertet mit 3.5 Sternen

Aus einem zufälligen Treffen wird unversehens mehr. Die verheiratete Laure lässt sich auf den nur an seinen Hund gebundenen Clément ein. Die beiden sind nicht nur in ihrer Lebensgestaltung ganz unterschiedlich, sondern auch in ihren Erwartungen an diese Liaison.

Clément ist ein erfolgreicher, aber ziemlich kaputter Typ, der sich zunehmend selbst verliert. Ich habe mich immer wieder gefragt, warum Laure nicht hinter seine Fassade schauen kann. Sie projiziert auf ihn das Bild einer gelungenen Affäre und großer Leidenschaft, ohne zu merken, dass Realität und Projektion hier weit auseinanderdriften. In gewisser Weise lebt sie in einer Fantasiewelt, während Clément derart nüchtern durch die Welt geht, dass ihn diese schier zu erdrücken droht. Das Innenleben der Figuren ist vielschichtig, aber manchmal schwer zu greifen. Auch der Stil der Autorin eckt etwas an, die Perspektiven wechseln zwischen den beiden Figuren hin und her; Clément spricht immer wieder seitenweise mit seinem Hund, jedem seiner Kapitel sind Blutdruck, Herzfrequenz etc. vorangestellt. Auf mich wirkte das Ganze gewollt gekünstelt. Laure darf dafür mit ihren toten Verwandten sprechen. Der Ton ist trotz der (nicht wirklich) leidenschaftlichen Affäre oft trocken und düster, insgesamt liest sich das Buch sehr deprimierend. Da war der Schluss schon ein fast unverhoffter Lichtblick. Wer ihn kennt, weiß wie makaber der letzte Satz war.