Rezension

Amüsant, leicht und locker

Ein Mordsgeschenk für Agathe - Hanna Reet

Ein Mordsgeschenk für Agathe
von Hanna Reet

Bewertet mit 4 Sternen

Leiche weg, Oma weg...oder stimmt doch alles nicht?

„Ein Mordsgeschenk für Agathe“ von Hanna Reet ist die ideale Lektüre für einen Tag im Strandkorb: die Sonne scheint, die Ostseewellen plätschern, die Möwen kreischen, der Blick aufs blaue Meer...Ich habe das Buch an einem verregneten Sonntag (mit dem Gedankenspiel, die Heizung anzustellen) gelesen – aber habe durch das Buch Urlaubsfeeling bekommen!

Familie Christiansen will ihrer Mutter/Großmutter/Urgroßmutter Agathe (man achte auf den Namen: Agathe Christiansen!) zum 90. Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk machen: zum einen vier Tage Familienurlaub auf einer Ostseeinsel, zum anderen aber auch eine ganz außergewöhnliche Überraschung: „Aber erstens war Udos Idee zu speziell, speziell im Sinne von genial, zweitens war Hermanns Gegenvorschlag, Friseur-Flatrate bis Lebensende, ziemlich uninspiriert, auch ein wenig popelig für einen 90. Geburtstag...“ (S. 9/10): sie schenken Agathe einen Kriminalfall mit Leiche – der Clou dabei: Agathe soll nicht ahnen, dass „der Fall“ fingiert ist... Einheimische und Freunde werden instruiert und übernehmen die verschiedenen Rollen!

Aber es kommt, wie es kommen muss, es läuft alles etwas aus dem Ruder: Agathe reagiert leider keineswegs so, wie es die Familie erwartet, die Pensionswirtin beseitigt einfach Spuren („Sie machte ihre Sache nicht schlecht. Hollywood würde zwar in absehbarer Zeit nicht anrufen, aber für einen deutschen Fernsehfilm reichte ihr Talent bestimmt.“, S. 42), die „Leiche“ wird von Familienmitgliedern beim Hefeweizen erwischt und zur Rede gestellt („Wenn Agathe Ihnen hier irgendwo begegnet, ist die ganze Sache etwas witzlos.“ S. 39). Aber nicht nur das ständig neue Katastrophen rund um das Geschenk hereinbrechen, an jahrzehntealte Animositäten unter den Familienmitgliedern erinnert man sich plötzlich wieder, Geheimnisse werden entdeckt und bekommen neue Bedeutung... die Familie wird immer hektischer und stolpert von einem Fettnäpfchen (sorry: Fehlernäpfchen) ins nächste... Verwechselungen und Missverständnisse pflastern ihren Weg... Und dann passiert der Super-Gau – aber der wird hier nicht erzählt!

Ich habe mich bei der Lektüre amüsiert, der Schreibstil ist spritzig-locker, ich war immer ganz gespannt, welches „Unglück“ als nächstes passiert... Der Schluss war etwas vorhersehbar, aber er passte - und eine kleine Überraschung war doch noch drin!

Es ist kein „wie-können-wir-die-Welt-retten?“- Buch, aber angenehm und witzig zu lesen, eine schöne Entspannung – und aus diesem Grund von mir mit einer Leseempfehlung versehen!