Rezension

Amüsant und rührend

Ein ganz neues Leben
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4 Sternen

Joyo Moyes bedient Leserinnenerwartungen mit ihren Figuren und Büchern, manche sind schlechter als chick-lit es verdient, andere einen Hauch besser. Das, was sie schreibt, ist literarisch wertlos, da gibt es kein Vertun! Ja, auch wenn jetzt ein Aufschrei durch die Reihen geht. Aber wen juckts? Für das, was was man will, völlige Entspannung und ein wenig Rührung, ist man gut bedient mit ihren "Werken". Man darf von Chick-lit halt keine nobelpreisverdächtigen Stories erwarten ebenso wenig wie von McDonald Haute Cuisine. Insoweit geht "Ein ganz neues Leben" völlig in Ordnung.

Es ist immer gut, wenn man nichts erwartet und im Vorfeld habe ich über das Sequel gelästert und behauptet, ich würde es nicht lesen und auf keinen Fall kaufen. Letzteres stimmte. Aber wenn es einem im selbst verordneten „englischen Jahr“ als Freiexemplar in den Schoß fällt, sagt man nicht nein!

Da ist sie also wieder! Louisa Clark, liebevoll Lou genannt von ihrer Familie und von ihren Freunden, Lou, von der wir nach „Me before you“ nicht ahnten, dass wir sie je wiedertreffen würden, unsere Lou! Sie hat sich verändert, viel von ihrer Coolness eingebüßt und sich in einer Einbahnstraße festgefahren, denn sie trauert tief um Will.

Diese Trauer anderen, Unbetroffenen, zu vermitteln, obwohl sie doch weder verheiratet noch richtig liiert mit Will gewesen ist, ist unmöglich. Zum Glück findet Lou Menschen, die sie verstehen, weil sie ebenfalls einen Verlust erlitten haben. Sie stellen gemeinsam fest, sechs Monate, das verstehen die Leute, vielleicht noch ein Jahr, aber, dass man dann immer noch den Kopf hängen läßt und nicht einfach mit der Trauer fertig ist, das verstehen sie nicht.

But life goes on und auch Louisa kann sich dem nicht ganz verschließen und neue Menschen treten auf und wieder ab, es gibt Wiederbegegnungen und einen Mann, den sie bloß „sexuell gebraucht“. Ob das gut geht? Schließlich findet Louisa beinahe ihre freche Kötterschnauze wieder. Oder war das Treena? Oder Lily oder Donna? Donna ist wirklich cool.

Man darf dieses Buch einfach nicht mit seinem Vorgänger vergleichen, sonst kann man nicht umhin, enttäuscht zu sein. Aber sollte Jojo zweimal dasselbe schreiben? Auch für sie gilt: Life goes on!

Mehr als unterhalten will chick-lit nicht. Ich wurde von diversen Wendungen angenehm überrascht und mit skruden, aber meist liebenswerten Charakteren konfrontiert und habe mich eine Zeitlang blendend amüsiert.

Fazit: Die Lektüre hat einfach Spaß gemacht und nach Frank Witzels dickem, bedeutungsschweren Buch war ich für eine Runde leichte Literatur beinahe zu begeistern. Sogar die vielen „ich holte tief Luft“ verzeihe ich. Für diesmal. Aber nur für diesmal, Jojo, hörst du?

P.S. Ich rechne fest mit einer Fortsetzung der Fortsetzung!

Kategorie: Leichte Unterhaltung
Verlag: Penguin, 2015

Kommentare

Naibenak kommentierte am 16. November 2015 um 11:48

Hihi...das hast du aber niedlich geschrieben ;-) Ich selbst habe von Jojo noch nix gelesen. Ich glaube, das muss auch nicht unbedingt... Aber "leichte" Unterhaltungsliteratur brauche ich auch immer mal wieder. Wenn's nicht zu sehr kitscht ;-)

wandagreen kommentierte am 16. November 2015 um 11:57

Dann lies ruhig, "Ein ganzes halbes Jahr", das  ich insofern gut finde, weil es sich (in angemessener Weise)  mit Sterbehilfe auseinander setzt.

Naibenak kommentierte am 16. November 2015 um 12:07

Ja vielleicht mach ich das wirklich mal irgendwann ;-) Danke dir! LG