Amüsante Weihnachtsgeschichte
Bewertet mit 4 Sternen
„...Er war gestresst, sein Geduldsfaden hatte die Länge eines kleinen Fingers und die Worte seines Vaters saßen ihm im Nacken...“
Im Postamt zu Himmelpfort arbeitet die Postfrau Elly. Weihnachten tut ihrer Laune nicht gut. Das merken auch die Kunden. Als sie das Postamt verlässt. hat sie einen Sack voller Briefe bei sich.
Der Weihnachtsmann hat sich dieses Jahr mit seiner Frau zu einem Urlaub auf Bali zurückgezogen. Den Job hat er seinen Sohn CJ übergeben. Dem aber fällt auf, dass keinerlei Briefe mit Wunschzetteln aus Deutschland angekommen sind. Also macht er sich auf den Weg nach Himmelpfort.
Ellys beste Freundin Romi ist auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs. Dort treibt sich ebenfalls Amor rum. Wenn er Urlaub haben will, muss er noch zwei Pärchen zusammenbringen. Romi und ein gewisser Jan kommen ihm da gerade recht.
Die Autorinnen haben eine amüsante und abwechslungsreiche Weihnachtsgeschichte geschrieben. Geschickt werden menschliche Schicksale mit denen von Weihnachtsfiguren verwoben.
Der Schriftstil steckt voller feinem Humor. Das geht schon mit der Charakterisierung der Personen los. CJ, der Sohn des Weihnachtsmannes, möchte auf keinem Fall dem üblichen Klischee gleichen. Deshalb gehört Sport zu seinen bevorzugten Freizeitbeschäftigungen. Das Eingangszitat beschreibt punktgenau seine Stimmungslage zu Beginn der Geschichte. Auch Amor hat es satt, der kleine dicke Junge zu sein. Pfeil und Bogen sind out. Der Schuss wird elektronisch geregelt und die möglichen Pärchen zeigt eine Amor-App an. Und dann gibt es noch die Elfe Merry. Sie ist CJ rechte Hand, pfuscht ihm aber dummerweise gekonnt in sein Handwerk.
Geschickt werden Amor und Merry als Gegenspieler aufgebaut. CJ verspricht Elly, ihr spätestens nach drei Treffen den Zauber der Weihnacht vermitteln zu können. Er stellt sich ihr als Weihnachtsmann vor, was sie logischerweise als Scherz oder Provokation auffasst. Leider weiß er nicht, was Elly an Weihnachten stört. Ich als Leser weiß es über eine weite Strecke genauso wenig.
Amor will, dass aus Elly und CJ ein Paar wird. Er ist sich aber nicht sicher, ob sein Pfeil getroffen hat. Merry will genau das verhindert. CJ hat ihrer Meinung nach genug zu tun, um sich in seinem Job zu bewähren und keine Zeit für eine Liebesbeziehung. Daraus entwickelt sich geschickt ein innerer Spannungsbogen.
Natürlich fehlt eine gewisse Spur Romantik nicht, wie das folgende Zitat zeigt:
„...Sie starrte in die Richtung der Lampions, die den dunklen Pfad erhellten und deren Licht in Regenbogenfacetten von den fallenden Schneeflocken reflektiert wurde...“
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es sind viele kleine Szenen, die dem Geschehen sein besonderes Flairs geben.