Rezension

Amüsantes Lesevergnügen

Just Like You -

Just Like You
von Nick Hornby

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist das Jahr 2016, und Joseph, ein schwarzer 22-jährige aus Tottenham, arbeitet samstags bei einem Metzger. Er bekommt dort ständig die Anspielungen von ausgehungerten, liebeslustigen, weißen Frauen zu spüren. Eines Tages jedoch lernt er die hübsche, natürliche Lucy kennen, welche ihn bittet auf ihre Söhne aufzupassen. Joseph und Lucy haben einen Altersunterschied von rund 20 Jahren, aber trotzt allem, werden sie bald ein Paar. Joseph jedoch ist es etwas peinlich, öffentlich zu seiner älteren Freundin zu stehen und verweigert auch, sie seiner Mutter vorzustellen. Es herrscht also eine strikte Geheimhaltung der Beziehung und es kommt zu Spannungen zwischen den beiden, welche ihren Ursprung im Unterscheid des Alters, der Rasse und auch der Klasse haben. Beide glauben nicht an eine gemeinsame Zukunft, sondern leben eher im hier und jetzt, bis zu dem Zeitpunkt wo die vermeintliche Zukunft zuschlägt. Das bevorstehende Referendum des Brexit zieht sich zudem wie ein roter Faden durch das Buch und Joseph öffnet Lucys Augen für andere Perspektiven. Mit der Zeit fühlt diese sich immer weiter von ihren eigentlichen Altersgenossen entfernt, welche alle irgendwie mit ihren Privilegien unzufrieden sind.

Hornby hat einen echt humorvollen Roman geschaffen, welcher von paranoider Beobachtung bis hin zu quälenden Dinnerpartys gekennzeichnet ist. Man bekommt einen tiefen Einblick in den immer noch tiefsitzenden Rassismus von diversen Personengruppen, wie den Kunden von Joseph, als auch von der Polizei. Man hat es mit einer unterhaltsamen Erzählung über moderne Romantik zu tun und der Erzählstil ist sehr ironisch, intim und teilweise auch vulgär direkt. Es gibt zwar einige unnötige Klischees in diesem Buch, aber im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mir der Roman sehr gut gefallen hat, ich zum Nachdenken angeregt wurde und insgesamt 4 von 5 möglichen Sternen vergebe!