Rezension

An-, aber auch aufregend

Truboy -

Truboy
von Anuschka Roshani

Bewertet mit 3.5 Sternen

Annäherung an den Autor von "Frühstück bei Tiffany" und "Kaltblütig"

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Truman Capote  (geb. 30. 09. 1924 als Truman Streckfus Persons, später vom 2. Ehemann seiner Mutter adoptiert) veröffentlichte der Kein & Aber Verlag unter der ISBN 978-3-0369-5053-2 am 16. 08. 2024 Anuschka Roshanis 352 Seiten umfassende literarische Detektivgeschichte "Mein Sommer mit Truman Capote". 
Es handelt sich hierbei keinesfalls um eine Biografie im üblichen Sinn, sondern um eine sehr engagiert verfasste und von ihrer überaus starken persönlichen Verehrung für den im Alter von nur 59 Jahren am 25. 08. 1984 durch Alkohol und andere Drogen ums Leben gekommenen Schriftsteller geprägte Hommage. "Aufhänger" ist die Suche nach Capotes sagenumwobenem verschollenen Roman "Erhörte Gebete". Hierfür reiste Frau Roshani in die USA und interviewte - im Hinblick auf die vielen mittlerweile vergangenen Jahre leider nur noch wenige - Zeitgenossen. Das mMn wohl persönlichste und berührendste Gespräch ist das mit seiner Fast-Adoptivtochter Kate Harrington. Auch seine in Kindheitstagen beginnende Freundschaft zu Harper Lee ("Wer die Nachtigall stört") fand ich interessant. 
Frau R. macht  -  fast gebetsmühlenartig - das "unmütterliche" Treiben der Mutter für sein unglückliches Leben verantwortlich.
Mir war C. bisher nur durch den Film "Frühstück bei Tiffany" mit Audrey Hepburn, die von ihm geschätzt, aber in dieser Rolle als Fehlbesetzung empfunden wurde, bekannt. Dieser endet auch ganz anders als das Buch, für dessen Verfilmung er Marilyn Monroe bevorzugt hätte. 
Zur Sprache kommt auch der Roman "Kaltblütig", der auf wahren Begebenheiten beruht, erfolgreich verfilmt und durch den das Genre "True Crime" geboren wurde.

Frau Roshanis für Schnellleser wenig geeignetes Buch weckte mein Interesse an Capotes Leben sowie  weiteren Werken und begeisterte mich gelegentlich durch fast poetische Formulierungen, weist aber andererseits leider auch häufig m. E. unangemessene Wörter wie "hinterfotzig" auf (-> Punktabzug!)