Rezension

An der schönen blauen Donau

Das Buch des Totengräbers -

Das Buch des Totengräbers
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 5 Sternen

Ein schlechter Anfang. Leopold von Herzfeldt mischt sich unautorisiert und unerwünscht in eine Mordermittlung ein, arbeitet ganz anders als die erfahrenen Kollegen. Und dann noch sein hochdeutscher Dialekt! Damit macht er sich unbeliebt, bekommt nur unspektakuläre Fälle. Beispielsweise den eines Selbstmörders, dessen Leiche gestohlen werden sollte. 

Der Totengräber Rothmayer, ein echtes Original, weiß mehr.  Auch mit Totenweckern, Verwesungsprozessen, Wiedergängern und den Berühmtheiten auf dem Wiener Zentralfriedhof kennt er sich aus und beschreibt in seinem Werk »Almanach für Totengräber« eine Reihe interessanter Fakten. 

Leo wird also gemobbt, quält sich mit einem Hochrad ab, dabei gibt es schon seit längerem Sicherheitsniederräder, er legt sich mit einflussreichen Leuten an, hat Geheimnisse. Und seine Ermittlungen werden aufs heftigste sabotiert. Wie soll er so die Pfahlmorde aufklären?

Oliver Pötzsch schreibt spannend, baut die Handlung stetig auf und steigert sie zu unglaublichen Geschehnissen. Spuren führen in höchste Kreise, das ruft gewaltigen Ärger hervor. Geschickt werden Verdachtsmomente gefunden, Spuren gelegt, Puzzleteile verknüpft und trotzdem kommt alles anders. 

Viele interessante Vorstellungen über die Veränderungen der Toten sind am Anfang jedes Kapitels zu finden, gut beobachtet und begründet, Kurioses wie ein Traktat von dem Kauen und Schmatzen der Toten im Grab lassen staunen.

Eine packende Mörderjagd mit sympathischen und teils kauzigen Hauptfiguren im Wien des Jahres 1893, bestens zu lesen!  

Historischer Kriminalroman aus dem Ullstein Verlag.