Rezension

An die neue Kommissarin muss ich mich erst noch gewöhnen

Hannas Leichen - Alex Buchenberger

Hannas Leichen
von Alex Buchenberger

Bewertet mit 4 Sternen

Kaum hat Softwareentwickler Florian Bauer seine Frau Anna mit seinem Geschäftspartner und bis dahin besten Freund Lothar Brinkmeier in seinem Bett erwischt und rausgeschmissen, werden sie am darauf folgenden Morgen von Brinkmeiers Zugehfrau tot in seinem Swimmingpool gefunden. Suizid, Unfall oder Mord – diese Frage müssen sich Kriminalhauptkommissarin Hanna Schmiedinger und ihr Kollege Rainer Talgruber von der Kripo in Traunstein fragen. Da wird auch schon das nächste Mordopfer gefunden…
 

Dies ist der erste Fall für die Traunsteiner Ermittlerin und ihr Team. Demzufolge erfahre ich hier schon mal sehr viel Privates von den Ermittlern, aber auch von den weiteren handelnden Personen. Richtig sympathisch ist mir Hanna bis jetzt nicht geworden, was auch an der meist etwas derben Sprache und dem rüden Umgangston, den sie pflegt, liegen mag. Rainer dagegen kann ich mir als guten Freund durchaus vorstellen. Die Gedanken der Handelnden werden kursiv dargestellt. Das lässt mich noch näher an dem Geschehen teilhaben.

Durch das viele Private geht leider die Spannung, die sich langsam aufbaut, immer wieder verloren. Schon früh hatte ich einen Verdacht, wer hier als Mörder seine Finger im Spiel haben könnte, was aber dem Lesegenuss keinen Abbruch getan hat. Was mich eher gestört hat, sind die vielen kleinen Nebenschauplätze, die zum einen nichts mit dem Fall zu tun hatten. Die mir aber auch zum Teil überhaupt nicht gefallen haben und sehr unrealistisch wirken. Es kam mir vor, als wenn plötzliche Ideen noch schnell verarbeitet werden müssten. Auch die Ermittlungen selbst kommen für mich unglaubwürdig rüber und haben mit Plizeiarbeit in meinen Augen wenig zu tun. Trotzdem hat mich das Ende mit seiner schlüssigen Auflösung entspannt zurück gelassen.

Gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Umgegend, wenn die Kommissare unterwegs waren. Hier habe ich mich in Trostberg und Burghausen wie zuhause gefühlt.

Wer Krimis mag, die nicht bierernst gemeint sind, mit einem derben Zungenschlag und vielen kleinen Nebenschauplätzen, der ist hier genau richtig. Ich bin gespannt, welchen Fall Hanna das nächste Mal aufzulösen hat.