Rezension

An sich eine schöne Lovestory, der es jedoch an Tiefe und Gefühl fehlt.

On the Island. Liebe, die nicht sein darf - Tracey Garvis Graves

On the Island. Liebe, die nicht sein darf
von Tracey Garvis Graves

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meinung:

Das Cover, das einen weißen weiten Sandstrand, Meer, Palmen und ein verliebtes Pärchen zeigt, hat mich hier nicht direkt angesprochen. Ja, ich muss sogar gestehen, das ich es in der Verlagsvorschau gar nicht richtig wahrgenommen habe und beim Überfliegen vermutlich dachte, das es sich hier um einen neuen Roman von Nicholas Sparks handelt. Zumindest könnte man das doch auf den ersten Blick wirklich meinen.
Nachdem ich dann allerdings auf die Kurzbeschreibung aufmerksam wurde, musste ich dieses Buch einfach unbedingt lesen.

Der Klappentext verrät ja schon recht viel über den Inhalt und das Thema, weshalb ich versuchen werde mich in Bezug auf die Handlung, kurz zu fassen.

Sie sind auf dem Weg ins Paradies, als ihr Pilot plötzlich einen Herzinfarkt erleidet und die Maschine ins Meer stürzt. Doch sowohl Lehrerin Anna, als auch der 16-jährige T.J., mit dem sie auf den Malediven verpassten Stoff nachholen soll, überleben den Absturz mit einem blauen Auge und retten sich auf eine Insel mitten im indischen Ozean. Es beginnt ein krasser Überlebenskampf, bei dem beiden nur die Hoffnung bleibt, das man nach ihnen sucht und sie gefunden werden.
Doch diese schwindet mit jedem Tag ein bisschen mehr und so beginnen die beiden irgendwann sich mit ihrem Schicksal zu arrangieren. Sie lernen Feuer zu machen, zu fischen, erkunden die Insel und kommen sich jeden Tag ein bisschen näher.
Als die beiden Dank eines, grausam anmutenden, Zufalls gerettet werden und zurück in die USA fliegen beginnen die eigentlich Probleme, denn wie werden Familien und Freunde auf ihre Beziehung reagieren und kann ihre Liebe auch fernab der Insel bestehen ?

"On the Island" ist Tracey Garvis Graves Debütroman, der in den USA gleich für mächtig Wirbel sorgte. Er stand wochenlang auf der Bestsellerliste der New York Times, wurde in 27 Sprachen übersetzt und MGM hat sich direkt mal die Filmrechte gesichert.

Leider bin ICH nicht ganz so begeistert vom Gesamtwerk. Obwohl ich die Idee mit der Insel und der komplizierten Liebe zwischen den beiden echt großartig fand und sich das Buch flüssig in eins wegliest, hat mich die Autorin mit ihrer Umsetzung nicht komplett überzeugen können.

Woran lag das ?

Zum einen gibt es in der Abfolge der Ereignisse zu viele unvorhersehbare Zeitsprünge, die mich manchmal etwas verwirrten. Manchmal sind es nur Tage, dann wieder Wochen und zwischendurch gar Monate oder Jahre.  

Zum anderen fehlte es mir an Tiefe, nicht nur in der Handlung, sondern auch in Bezug auf die Protagonisten. Ich mochte T.J. unglaublich gerne, aber Anna habe ich immer sehr distanziert wahrgenommen. Das hat sich leider auch im Verlauf nur mühsam und minimal verbessert.

Desweiteren fehlte es mir an Gefühl. Das wurde zwar von der Autorin beschrieben, war für mich aber nicht wirklich spürbar.

Letzte Kritikpunkte, versprochen, waren das Erkunden der Insel und das Zurückkehren in die Zivilisation.

Ersteres hat mich echt Nerven gekostet, denn die beiden erschienen mir manchmal als total unfähig. Hätten sie nicht in Strandnähe einen Brotfruchtbaum gefunden, wären sie elendiglich verhungert. Denn statt sich in die Tiefen der Insel vorzuwagen, hat man eigentlich nur erlebt wie sie am Strand sitzen und auf ein Wunder warten. Vielleicht sehe ich das zu eng, aber ich wäre spätestens nach den ersten Tagen losgezogen, trotz schwindender Kräfte und hätte die Insel von oben bis unten auf den Kopf gestellt um an Nahrung und Wasser zu kommen. T.J. und Anna scheinen zufrieden damit auf Regen zu warten und Brotfrüchte zu essen. Das hat sie zwar über Wasser gehalten, war für mich aber unspektakulär zu lesen.

Das Zurückkehren in die Zivilisation hatte, durch die Umstände der Rettung, nicht nur einen faden Beigeschmack, sondern ging mir auch ein bisschen zu schnell. Auf mich wirkte es so, als hätten sie nur ein paar kurze Tage gebraucht um sich wieder komplett einzugewöhnen und in ihr normales Leben zurückzukehren. Für meinen Geschmack hätte das etwas komplizierter sein dürfen.

Aber genug gemeckert. Die Geschichte ist gut zu lesen und hat mich trotz der vielen Kritikpunkte unterhalten. Das Ende ist schön rund, in sich abgeschlossen, und alle offenen Fragen wurden weitestgehend beantwortet. Sollte es wirklich einen Film geben, werde ich mir diesen sicher ansehen.

Fazit:

Leider ist es Tracey Garvis Graves nicht vollkommen gelungen, mich mit ihrem Debütroman "On the Island" zu überzeugen. Obwohl es gute Ansatzpunkte gibt und mir die Idee mit der Insel echt gut gefallen hat, fehlt es mir an Tiefe und Gefühl.

3,5 gut gemeinte Sterne gibts von mir.

©Ina's Little Bakery