Rezension

Anabels Vergangenheit

Der meinen Namen trägt -

Der meinen Namen trägt
von Veronika Stöhr

Bewertet mit 3 Sternen

Anabel arbeitet als TV-Moderatorin beim Sender ihres Kindheitsfreundes Toni Cartano. Ihr ganzes Leben läuft in geordneten Bahnen, bis ein Fremder alles was sie über sich zu wissen glaubt, in Frage stellt. Denn angeblich ist Anabel verheiratet. Sie begibt sich auf die Suche nach jenen Erinnerungen, die ihr nicht nur die Wahrheit über sich selbst verraten, sondern auch ein dunkles Geheimnis offenbaren. Ein dunkles Geheimnis, dass Anabel in Gefahr bringt, noch bevor sie die Situation überhaupt ganz begreifen und verarbeiten kann.

Um mit Anabel richtig warm zu werden, habe ich etwas gebraucht. Was nicht daran liegt, dass Anabel unsympathisch wäre. Für mich war sie anfangs vor allem etwas blass. Vor allem im zweiten Teil hat sich das aber gelegt und sie ist mir mehr und mehr ans Herz gewachsen. Ähnlich blass wirken anfangs auch die Nebenfiguren, wobei diese es schwerer haben, einem dann wirklich noch sympathisch zu werden. Für mich persönlich waren sie eben da und haben ihren Sinn und Zweck in der Geschichte erfüllt.

Gegliedert ist das Buch in wenige, dafür sehr lange Kapitel bzw. Sinnabschnitte. Normalerweise bevorzuge ich kurze Kapitel, da jeder Tag und Ort jedoch mit einer kurzen Zwischenüberschrift mit genau diesen Angaben untergliedert waren, fand ich es hier allerdings sehr angenehm, dass ansonsten nur nach längeren Handlungsabschnitten getrennt wurde. Der zweite Teil behandelt beispielsweise Anabels Vergangenheit in Form einer langen Rückblende. Hierbei wird die Geschichte allerdings leider etwas zäh – es lohnt sich aber, sich durch diesen Teil durch zu „quälen“, denn die restliche Handlung ist spannend. Sie entfaltet sich anfangs langsam, je weiter die Geschichte jedoch voranschreitet, desto packender wird sie.

Wer allerdings empfindlich auf unrealistische Handlung reagiert, sollte definitiv die Finger von diesem Buch lassen. Vieles ist überzogen, teilweise erscheint einem das Handeln mancher Figuren nicht der Situation gegenüber passen und der ein oder andere kleine Logikfehler hat sich eingeschlichen. Wenn man darauf nicht unbedingt achtet, lässt sich das Buch sicher mehr genießen.

Der Stil lässt sich durch und durch flüssig lesen, sodass man auch durch den zähen Teil gut und schnell durchkommt.

Insgesamt ist „Der meinen Namen trägt“ ein unterhaltsames und spannendes Buch, mit leider zu vielen Schwächen, als dass es eine uneingeschränkte Leseempfehlung dafür geben könnte. Insbesondere eine hohe suspension of disbelief ist nötig, um sich richtig auf die Geschichte einlassen zu können.