Rezension

Andere Bücher sind mir zu langwierig, dieser hier zu rasant

Demon Road - Höllennacht in Desolation Hill - Derek Landy

Demon Road - Höllennacht in Desolation Hill
von Derek Landy

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Demon Road“ hat es bei mir natürlich schwer. Ich bin absoluter Fan der „Skulduggery Pleasant“-Reihe von Derek Landy, und daran kann diese neue Reihe einfach nicht heranreichen. Ich mag die Geschichte und die Charaktere und der Schreibstil ist natürlich einfach nur toll, aber trotzdem, es reicht nicht daran heran.

Die Geschichte dieses zweiten Bandes fängt sofort an, man ist gleich auf der ersten Seite mittendrin in Ambers und Milos Flucht vor den Höllenhunden, die der Leuchtende Dämon hinter den beiden hergeschickt hat. Und dann geht es weiter nach Desolation Hill, der Stadt, von der sich die beiden erhoffen, dort Zuflucht vor den Höllenhunden zu finden. Natürlich läuft auch das nicht ganz nach Plan und so reiht sich ein Ereignis ans nächste und ein Problem folgt dem nächsten. Mir war das zwischendurch zu hektisch. Der Plot geschieht in weniger als einer Woche und darin verpackt Landy so viel, dass man als Leser eigentlich gar nicht zur Ruhe kommen kann. Wo andere Bücher zäh sind und sich strecken, passiert hier umso mehr und das war mir eben ein bisschen zu viel. Im zweiten Teil hat nun auch eine kleine Liebesgeschichte seine Anfänge genommen, die mich erstmal ein wenig überrascht hat, die ich aber sehr süß finde und von der ich wissen möchte, wie sie sich in Band 3 weiterentwickeln wird.

Worauf mir zu wenig eingegangen wurde, war zum Einen Glen. Bis er im Vorgängerbuch in einen Vampir verwandelt wurde, war er ein ziemlich wichtiger Charakter und ich dachte, dass er in "Demon Road - Höllennacht in Desolation Hill" mehr Erwähnung findet, nachdem er am Ende von Teil 1 nochmal erwähnt wurde. Ein paar wenige Male taucht er auch auf, aber nur so am Rande und ich hatte einfach gehofft, mehr über diese Entwicklung zu erfahren. Und etwas anderes, das mir gefehlt hat, war Milos dämonische Vergangenheit. Hier gibt es zwar ein paar Andeutungen, aber so richtig erfährt man dann doch nichts und das hat mich ein bisschen in den Wahnsinn getrieben. Aber ich denke, dass Milos Vergangenheit dann im nächsten Buch mehr Raum findet und ausführlicher erklärt wird. Hoffe ich zumindest... Ein wenig enttäuscht bin ich auch deswegen, weil mir in "Demon Road" ein wenig die Schocker und gemeinen Plot Twists fehlen. "Skulduggery Pleasant" war so unglaublich raffiniert und komplex, ich schätze, hier fehlt mir ein bisschen was von dieser Raffinesse.

Am Schreibstil kann ich nichts aussetzen. Er ist so typisch Landy mit den interessanten Beschreibungen, den schnellen Dialogen und der großen (!!) Prise Humor, dass man sich einfach direkt damit wohlfühlt und sich das Buch super lesen lässt. Auch, dass es verschiedene Sichtweise gibt, fand ich passend. Man erfährt nicht nur, was Amber denkt, sondern auch aus der Perspektive eines alten Mannes, der in Desolation Hill lebt, und einer jungen Frau, die mit einer kleinen Truppe in die Stadt reist, um dort ein Verbrechen aufzuklären. Es ist wirklich ganz schön, die Ereignisse nicht nur aus der Sicht von jemandem zu sehen, der sich jederzeit in einen mächtigen Dämon verwandeln kann, sondern auch mal aus den Augen von 'normalen' Menschen.

Die sorgen auch als neu eingeführte Charaktere für frischen Wind. Denn während man im ersten Band eigentlich nur Amber und Milo als Hauptcharaktere hatte und dazu ein paar wechselnde Nebenfiguren, hat man hier ein festes Setting mit festen Personen, die man gut kennenlernen kann. Und ich fand diese Neuen auch größtenteils total interessant und vor allem sympathisch. Was schonmal sehr gut war, denn Amber hat nicht mehr ganz so viele sympathische Momente. Zwar finde ich ihre Figur super und besonders den Wechsel zwischen der Menschen-Amber und der Dämonen-Amber richtig interessant, auch wie sich ihr Dämonen-Ich immer mehr auf ihre menschliche Seite auswirkt, aber dadurch wird sie eben nicht unbedingt sympathischer. Deswegen ist es ganz nett, auch mal 'normale' Charaktere vor sich zu haben. Denn Milo ist - auch wenn er wirklich cool ist - ganz sicher nicht normal!

Trotz dass ich sie nicht immer sonderlich mochte, fand ich Amber aber den besten Charakter in dem Roman, einfach auch wegen der Entwicklung, die sie durchmacht. Es ist einfach so spannend zu verfolgen, wie sie sich verändert, je öfter sie in ihrer Dämonengestalt ist, wie sie ihre 'normale' Seite fast schon verabscheut und die dämonische quasi vergöttert. Dahingehend bin ich wirklich gespannt, wie sich das noch weiterentwickelt, denn Amber scheint so, wie es gerade aussieht, einen guten Drall auf die 'falsche' Seite zu haben.

Insgesamt hatte das Buch es wirklich schwer. Nachdem Derek Landy eine meiner absoluten Lieblingsreihen geschrieben hat, hatte ich einfach viel zu hohe Ansprüche an diese neue Trilogie und der zweite Teil hat mir noch ein klein wenig weniger gefallen als der erste. Was sich jetzt irgendwie schlimmer anhört, als es ist. Denn eigentlich ist der Roman ja trotzdem noch ziemlich gut. Trotzdem war ich eben etwas enttäuscht.