Rezension

Anders

Als der Teufel aus dem Badezimmer kam - Sophie Divry

Als der Teufel aus dem Badezimmer kam
von Sophie Divry

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist schon lange her, dass Sophie ihre Festanstellung verloren hat. Seither lebt sie von staatlicher Unterstützung und hat sich im Mangel eingerichtet. Gelegentlich verkauft sie einen Artikel an eine Zeitschrift, doch meistens hat sie nichts zu tun, kann auch nichts tun, eben, weil sie kein Geld hat und alles irgendwie Geld kostet. Ihr Sinnen und Trachten beschränkt sich aufs Über-die-Runden-Kommen.

Doch dann häufen sich die Pannen, unvorhergesehene Rechnungen, Sophie ist am Ende – oder doch noch nicht ganz?

Dieser Roman erzählt eine alltägliche Geschichte, ohne große – weitere – Dramen, ohne Höhe- oder Wendepunkte, aber mit ganz großer sprachlicher Raffinesse. Die Autorin (und da geht ein besonderes Hut-ab an die Übersetzerin) wirbelt mit Worten, spielt mit ihnen, erzeugt Stimmung und Spannung durch den Gebrauch der Sprache, die einen von einer Emotion in die andere treiben. Oft muss man lachen, das bleibt einem dann aber bald wieder im Halse stecken, sobald man die grausame Wahrheit hinter dem Galgenhumor erkennt.

Es gelingt der Autorin problemlos, die Leser mit Sophie vertraut zu machen. Gern würde man sie auf einen Espresso einladen oder auch eine Pizza mit Salat.

Gleichzeitig prangert das Buch an, unseren Umgang mit Bedürftigen, unsere Ausrichtung auf Kommerz und ein Leben in Arbeit, das sonst sinnlos ist und viele weitere gesellschaftliche, soziale Aspekte.