Rezension

Anders als andere Dystopien

Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte - Peter Heller

Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte
von Peter Heller

Von der Inhaltsbeschreibung her hat mich dieses Buch gar nicht so sehr angesprochen. Hätte ich nicht zwei Rezensionen dazu gelesen, welche beide recht begeistert waren, hätte ich dem Buch vermutlich keinen zweiten Blick zugeworfen. Doch so wurde ich neugierig und ohne so wirklich zu wissen, was mich erwartet und was ich von der Geschichte erwarte, habe ich begonnen zu lesen. 

Die Geschichte beginnt 9 Jahre, nachdem eine Grippeepidemie den größten Teil der Menschheit dahingerafft hat und es nur noch wenige Überlebende in einer völlig veränderten Welt gibt. Zwei von ihnen, Hig und Bangley leben mit dem Hund Jasper auf einem alten Flughafen. Ihr Leben besteht vor allem daraus, zu überleben.  Per Flugzeug kontrolliert Hig, ein begeisterter Flieger, ob sich andere Menschen nähern, Bangley der Waffennarr verteidigt den Flughafen. Die beiden doch sehr unterschiedlichen Männer haben sich miteinander in ihrer Situation gut arrangiert. Doch Hig kann sich nicht mit dem, was er hat, zufrieden geben und betankt somit eines Tages sein kleines Flugzeug, um zu einem weit entfernten Flughafen zu fliegen, von dem er vor Jahren einmal einen Funkspruch empfangen hat…
Dieser Endzeitroman ist tatsächlich völlig anders, als alle anderen Geschichten, welche ich aus dieser Richtung kenne. Obwohl die beiden Protagonisten einen knallharten Überlebenskampf ausfechten, wirkt die Stimmung äußerlich immer recht friedlich. Die ganze beschriebene Atmosphäre erinnert mich an einen friedlichen, schönen Frühlingstag. Peter Heller beschreibt die Landschaft sehr bildlich, was für mich diese Erinnerung nur verstärkt. Interessant fand ich es auch, dass der Autor auf die Umwelt eingeht. Er zeigt, dass die Natur (über-)lebt und sich im Laufe der Zeit zurückholt, was die Menschen vorher genommen haben.  
Die Geschichte hat ihren ganz eigenen Charme, da der Autor sie recht warmherzig zeichnet.  Anfangs hat mir dies sehr gut gefallen. Ich fand es toll, die Protagonisten in ihrem Alltag zu begleiten. Ich mochte Hig, der sich Gedanken um die Dinge macht, häufig an seine verstorbene Frau denkt, den Fortgang der Forellen betrauert und sich eigene Sternenbilder ausdenkt. Ich mochte auch Bangley, der etwas ruppig wirkt, das Herz jedoch am rechten Fleck hat und sich mit einem riesen Arsenal an Waffen für die Verteidigung des Flughafens einsetzt. Die beiden haben sich toll ergänzt. Nachdem Hig jedoch aufbricht um dem Funkspruch zu folgen, änderte sich meine positive Stimmung dem Buch gegenüber. Ich kann immer noch nicht einschätzen, ob sich Hig wie ein dummer, überheblicher, notgeiler Bock verhalten hat, oder ob er auf seiner  fast schon verzweifelten Suche nach menschlicher Nähe einfach nur leichtsinnig geworden ist. Jedenfalls hat mich das Buch angefangen unheimlich zu nerven, ich konnte immer wieder nur noch mit dem Kopf schütteln und musste mich sehr überwinden, weiterzulesen.

Sehr schwierig finde ich auch den Schreibstil des Autors. Die wörtliche Rede ist optisch nicht gekennzeichnet. Dies fand ich sehr verwirrend und mir ist es manchmal schwer gefallen, zu unterscheiden, was der Ich-Erzähler, Hig, nun gedacht und was gesagt hat. Auch die Dialoge fand ich so teilweise schwer zu verfolgen. Während des Lesens musste ich mich immer wieder sehr auf das Gelesene konzentrieren. Manche Abschnitte musste ich auch mehrfach lesen. Mir sagt der Schreibstil leider nicht wirklich zu.

 Schön finde ich die Gestaltung des Covers. Es ist schlicht, passt jedoch sehr gut zur Geschichte. Ein effektvolleres oder dramatischeres Cover hätte zu dieser Geschichte auch nicht gepasst.