Rezension

Anders als erwartet

Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt - Nicholas Gannon

Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt
von Nicholas Gannon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt von Nicholas Gannon

 

Zum Inhalt:

Archer Helmsley hat schon immer davon geträumt eines Tages mit seinen Grosseltern, welche berühmte Naturforscher sind, die Welt zu entdecken und Abenteuer zu erleben. Doch dann erreicht ihn die schreckliche Nachricht, dass seine Grosseltern auf einer Expedition auf einem Eisberg spurlose verschwunden sind. Von da an lässt ihm seine Mutter kaum mehr Freiheiten, aus Angst ihm könnte aufgrund seiner Abenteuerlust etwas Ähnliches passieren. Doch für Archer verstärkt dies nur seinen Entschluss, er muss losziehen um seine Grosseltern zu finden...

 

Meine Meinung:

"Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt" fällt durch seine wundervolle Aufmachung sofort auf. Auf dem Buchcover sind die drei Hauptfiguren Archer, Oliver und Adélaide zu sehen und zudem einige Gegenstände, welche in der Geschichte jeweils eine gewisse Rolle spielen. Doch nicht nur das Äussere des Buches ist wunderschön gestaltet, auch im Innern sind immer wieder ganzseitige oder sogar doppelseitige, wunderschöne Illustrationen im Stil des Covers zu finden. Diese stammen vom Autor selbst und verleihen der Geschichte sofort eine ganz einzigartige Atmosphäre. 

 

So ist mir auch der Einstieg in die Geschichte super leicht gefallen und durch die vielen tollen Illustrationen flogen die Seiten in den ersten Kapiteln nur so dahin und ohne dass ich es wirklich merkte, lag ungefähr das erste Drittel der Geschichte hinter mir. Danach wartete ich jedoch immer ungeduldiger darauf, dass Archer und seine Freunde tatsächlich bald zu einem grossen Abenteuer aufbrechen würden, doch je länger Archer in seinem Haus festsass und je mehr Kapitel vergingen, in denen immer neue Pläne geschmiedet wurden, desto mehr begann sich das Buch zu ziehen und irgendwann wurde mir klar, dass ich wohl vergeblich auf ein Abenteuer wartete. 

 

Um ehrlich zu sein erleben Archer und seine Freunde zwar durchaus ein paar kleine Abenteuer, doch aufgrund des Titel hätte ich erwartet, dass Archer tatsächlich eine Reise unternimmt. Vielleicht nicht gerade bis zum Ende der Welt, aber zumindest weiter, als bis zum nächsten Hafen (welcher sich in Archers Heimstadt befindet). Die Geschichte lässt sich dafür viel Zeit um das Leben der Figuren zu beschreiben und so erfährt man insbesondere auch sehr viel über Adélaide, was beispielsweise Archer und Oliver gar nicht wissen.

 

Mir hat auch gut gefallen wie sich die Freundschaft der drei entwickelt und wie gut sich die einzelnen Figuren ergänzen. Archer war mir von den ersten Seiten an super sympathische, er ist ein echter Träumer und durch die vielen interessanten Gegenstände im Haus der Helmsleys, welches früher auch das Haus von Archers Grosseltern war, wird seine Fantasie noch weiter angeheizt. Zudem ist Archer auch super neugierig und wissbegierig und ständig am Pläne schmieden, welche allerdings nicht immer super praktisch sind. Adélaide zieht erst im Verlauf der Geschichte neu in die Stadt, sie stammt ursprünglich aus Paris und war eine Ballerina, bis sie einen Unfall hatte. Sie lässt sich dadurch jedoch nicht runterkriegen und ist sofort bei Archers Plänen dabei. Oliver, ist dagegen um einiges skeptischer und eigentlich auch nicht der grosse Abenteurer, doch er ist ein treuer Freund und wächst über sich hinaus um Archer und Adélaide beizustehen. 

 

So sympathisch mir die Kinder waren, so unausstehlich ist die Lehrerin der drei, Mrs. Murkley. Diese wird schnell zur Feindin der drei. Teilweise ist es echt amüsant wie übertrieben schrecklich Mrs. Murkley ist, doch teilweise wurde es mir fast ein bisschen zu viel. Die Figur hat keinerlei gute Seiten, doch nachdem was am Ende der Geschichte passiert tat sie mir trotzdem fast leid. Sowieso hat mich das Ende etwas gespalten zurückgelassen, ich bin aber dennoch sehr gespannt darauf im zweiten Teil noch mehr über Archers Grosseltern zu erfahren. 

 

Fazit:

Insgesamt hat mir "Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt" wirklich gut gefallen, obschon ich aufgrund des Titels eine spannendere Geschichte erwartet hätte. Die Geschichte ist eher ruhig und hat leider auch ein paar Längen, dafür überzeugt das Buch durch seine tolle Aufmachung, die wunderschönen Illustrationen und den sympathischen Figuren. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil, welcher hoffentlich auch etwas temporeicher wird.