Rezension

Anders als erwartet

Der Fall von Gondolin - J. R. R. Tolkien

Der Fall von Gondolin
von J. R. R. Tolkien

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dieses Buch beschreibt den Entstehungsprozess zum Ende des ersten Zeitalters von Mittelerde.

Und wie oben geschrieben, ist es wirklich eher eine Beschreibung, denn obwohl es auch ein wenig Geschichtenanteil gibt, ist es mehr eine Zusammenfassung, wie Tolkien den Fall von Gondolin entwickelt hat.
Aber zunächst zum Cover, denn dieses ist wieder toll gestaltet und auch die Illustrationen von Alan Lee im Innenteil gefallen mir wieder ausgesprochen gut. Leider diesmal etwas weniger, aber das liegt wie oben schon erwähnt daran, dass es einfach weniger Geschichte zu erzählen gab und somit auch weniger Bilder von Nöten waren.
Eigentlich ist „nur“ der erste Teil des Buches eine zusammenhängende Geschichte. Nach einem Prolog, wo nochmal alles kurz umrissen wird und wiedermal interessanten einleitenden Worten von Christopher Tolkien, startet man direkt mitten in der Geschichte von Tuor.
Dieser begibt sich auf die Suche nach Gondolin und wird geleitet von Ulmo, dem Meeresgott. Ich denke, wenn man die anderen Bücher zum ersten Zeitalter von Mittelerde nicht gelesen hat, scheint das vielleicht zunächst etwas verwirrend, aber durch ein gutes Namensregister am Ende kann man seine Wissenslücke schnell schließen. :)
Was mir ja immer besonders an Tolkiens Büchern gefällt, ist die etwas berichtende Art. So hat man mehr den Eindruck, man würde eine wirkliche Sage lesen und nicht eine rein fiktive Geschichte.
Auch seine manchmal etwas ausschweifenden Beschreibungen mag ich sehr gerne, denn so lernt man einfach diese wunderbare Welt von Mittelerde viel besser kennen und kann sich alles sehr gut vorstellen.
Ich hatte keine großen Gedanken darauf verschwendet, wie dieses Buch sein wird und so war ich zunächst etwas irritiert, als die Geschichte von dem Fall von Gondolin endete und auf einmal nur noch Fragmente kamen.
Denn so ist der Rest des Buches aufgebaut.
Christopher Tolkien erzählt und beschreibt genau, wie die Legende um Tuor entstanden ist.
Versteht mich nicht falsch, das war auf jeden Fall auch sehr interessant zu lesen, aber ich hatte einfach nicht damit gerechnet.
Wie gesagt, es war interessant zu erfahren wie Tolkien so gearbeitet hat und wie häufig, er seine Geschichte verändert hat. Wahrscheinlich durchliefen alle seine Werke einen längeren Änderungsprozess, bis die eigentliche Fassung fertig war. Diese Entwicklung war toll zu erfahren, vor allem auch, weil einem so bewusster wurde, wie sehr Tolkien für seine Bücher gekämpft hat und wie viel Herzblut er da hinein gesteckt hat.
Schade, dass so viele Geschichten ungeschrieben geblieben sind.

Mein Fazit: Der Fall von Gondolin ist eine tolle Geschichte, die von Alan Lee wieder sehr schön illustriert wurde. Allerdings dreht sich ein Großteil des Buches hauptsächlich um den Entstehungsprozess dieser Geschichte und ich bin ehrlich, dass hatte ich so nicht erwartet. Zwar war das auch sehr interessant mal zu lesen, aber ich hätte doch ein bisschen lieber etwas mehr Mittelerde gehabt.