Rezension

Anders als erwartet.

Milchmann - Anna Burns

Milchmann
von Anna Burns

„Milchmann“ - von Anna Burns verfasst - ist 2020 im Tropen Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 452 Seiten. 

 

Der mächtige und erschreckend ältere Milchmann trifft wohl keinesfalls zufällig auf ein 18-jähriges Mädchen. In weiteren Begegnungen gibt er ihr zu verstehen, dass er sämtliche Informationen über sie hat, dass er einfach alles über sie weiß und sie sehr gut kennt. Die Gesellschaft wird aufmerksam und unterstellt dem Mädchen eine Affäre mit dem so viel älteren Milchmann. 

 

Das Buch „Milchmann“ ist sicherlich keine leichte Kost und das nicht nur den Inhalt betreffend, sondern auch die Konzentration, die der Leser beim Lesen aufbringen muss. Anna Burns hat einen sehr speziellen Schreibstil, der hohe Anforderungen an die Leser stellt. Sie verfasst lange, komplexe Sätze, hält Distanz zum Leser durch die Nicht-Namensgebung. Dies wirkt kühl und weit weg – soll aber sicherlich so sein. Zudem schweift Anna Burns gerne in den Gedanken der Protagonisten ab und schafft in meinen Augen ein richtiges Gedankenkarussell, so dass es mir tatsächlich beim Lesen dann irgendwann zu viel wurde, mich sogar nervte, ich enttäuscht davon war und zeitweise das Buch weit weg von mir legen musste.

Gleichzeitig hat mich das Buch aber auch sehr beschäftigt und ich fand es doch auch faszinierend, wie viel eigene Interpretation ich in dieses Buch legte. Es steht so vieles zwischen den Zeilen, so viel Unausgesprochenes, so viel an Tiefe, so viel Grübelei. Vielleicht muss man dieses Buch nochmals lesen und es auch wirklich verstehen wollen… Seltsam, komisch…

 

Fazit: Ich habe mir sicherlich vom wunderschönen, warm wirkenden Cover und dem Klappentext etwas anderes erhofft und wurde für mich persönlich enttäuscht. Losgelassen hat mich dieses Buch aber nicht… 
Ich vergebe nach dem ersten Lesen drei von fünf Sternen.