Rezension

Anders, als erwartet

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald -

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald
von Christina Henry

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Cover ist wie schon bei den anderen Bänden ein optischer Leckerbissen und auch der aufwendig gestaltete Buchschnitt hat mein Herz erobert. Allerdings hat es eine Weile gedauert, bis ich mit der Geschichte warm wurde. Da ich irgendwie erst einmal was anderes erwartet hatte, tat ich mich schwer.

Das liegt weniger an den Figuren, die für mich trotz ihrer Eigenheiten sehr gut konzipiert sind. Sie spiegeln mit ihren Denkweisen einen Querschnitt der Gesellschaft, würde ich sagen, und bieten damit auch eine Menge Variation. Protagonistin Red ist eigen, aber das macht sie spannend, denn in ihrer Situation ist das die einzig mögliche Überlebensstrategie.

Sprachlich kann ich auch nicht meckern. Mir gefällt der lockere, teils freche Ton und auch der Anteil an Splatter und Horror war für mich stimmig.

Einzig mit der Handlung habe ich ein paar Probleme, die meinen Eindruck trüben. Für mich kommt das Ende zu abrupt und alles löst sich irgendwie zu schnell. Hätte man den Mittelteil etwas gestrafft, wäre da noch ein wenig mehr Luft für meiner Meinung nach wichtige Details gewesen. Der Konflikt wird nicht gelöst, es bleiben etliche Fragen. Vielleicht wäre es besser gewesen, den Band als Dilogie anzulegen, oder, wie bereits vorgeschlagen, einige Szenen dramatisch zu kürzen.

Dennoch habe ich einige unterhaltsame Stunden mit diesem Buch gehabt und es gern zu Ende gelesen.