Rezension

Anders als erwartet

Gebt mir etwas Zeit -

Gebt mir etwas Zeit
von Hape Kerkeling

Am Anfang wusste ich nicht so recht, was mich in dem Buch erwartet. Insofern hatte ich auch keine Erwartungshaltung, sondern wollte mich einfach nur überraschen lassen.

Hape Kerkeling hat die Corona Zeit genutzt, in der alle viel Zeit für andere Dinge hatten und hat Ahnenforschung betrieben. Interessant dabei war, dass es ihm gelungen ist mit seinen Forschungen bis in das Jahr 1600 zurück zu gehen. Ihm ist gelungen Unbekanntes aufzudecken und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Das war wirklich beachtlich. Ich fand es sehr unterhaltsam, dass er aus den ihm bekannten Fakten Geschichten um seine Familie ersonnen hat, die durchaus unterhaltsam waren.

Aber ich gebe zu, irgendwann war es mir dann doch zu viel. Schon seine eigene Aussage „Können sie mir noch folgen“… , konnte ich dann irgendwann mit einem klaren Nein beantworten. Im Nachhinein kann ich aber sagen, das Buch ist eine Hommage an seine Großmutter Bertha, deren Geschichte er damit erzählt hat.

Hape Kerkeling schreibt auch über seine eigenen Anfänge als Unterhaltungskünstler. Das geschah zu einer Zeit, die ich selbst miterlebt habe, aber mich eben kaum noch erinnern kann. Wie ging es bei ihm eigentlich damals los? Schon das ist wirklich angenehm zu lesen. Mit einem netten Humor, viel Witz und Charme berichtet er über seine beginnende Karriere und auch seine eigene Entwicklung. Tragisch fand ich das Schicksal seiner großen Liebe Duncan. Mit ihm wurde mir noch einmal der Schrecken von Aids damals deutlich gemacht. Heute ist das eine Erkrankung mit der man umgehen kann. Selten spricht jemand darüber.

Mir hat das Buch gefallen, ich empfehle es wirklich gern. Aufgrund der familiären Längen in der Vorzeit gibt es von mir nur drei Lesesterne.