Rezension

Anders als erwartet.

Black Dagger 13. The Shadows - J. R. Ward

Black Dagger 13. The Shadows
von J. R. Ward

Bewertet mit 4 Sternen

Wer die Black Dagger Bruderschaft liebt, dem wird auch dieses Buch gefallen. Ganz so überzeugend wie die meisten Vorgänger der Reihe fand ich es allerdings (leider) nicht.

In dem mittlerweile 13. Band der Black Dagger- Reihe geht es um den Shadow Trez, seinen Bruder iAm und die Chosen Selena. Zu diesen drei Charakteren hat Ward natürlich schon in den vorhergehenden Romanen eine Vorgeschichte aufgebaut, sodass man als Leser irgendwann an dem Punkt angelangt war, an dem man einfach unbedingt wissen wollte, was weiter passieren wird. Mit diesem Buch wird das große Geheimnis nun endlich gelüftet.

Wie in den anderen Büchern geht es auch in diesem um die Liebe zweier Charaktere, die erst einander finden müssen um schließlich glücklich werden zu können. Dabei gilt es zunächst zwischen"menschliche" Probleme, Vorurteile und die persönliche Vergangenheit sowie von anderen vorgesehene Zukunft zu überwinden. Wer Selenas Vorgeschichte kennt, der weiß, dass auch sie ihr Päckchen zu tragen hat - trotz der besonderen Lebensumstände der Chosen.  Auf die Entwicklung dieser Liebesbeziehung und der beiden Charaktere im Verlauf der Geschichte möchte ich aber nicht allzu genau eingehen, denn das würde zu viel vorwegnehmen. Dass es allerdings ein, wie ich finde, polarisierendes Ende der Geschichte gibt, darf ich wohl verraten. Ward hält sich den Schluss wirklich bis zuletzt offen. So hat jede/r Leser/in während der Geschichte eine ganz eigene Tendenz, wie es für Trez und Selena ausgehen wird.

Tatsächlich geht es in diesem Buch aber nicht wie in den Vorgängern vornehmlich um einen Bruder, während ein weiterer, sozusagen, für die nächste Geschichte näher vorgestellt und in die "Lesergesellschaft" eingeführt wird, sondern um beide Schattenbrüder - Trez und iAm. Über iAm weiß man bis dato praktisch nichts, mit einigen wenigen Ausnahmen; da Trez und iAm in der Vergangenheit eng mit Xhex und Rhev zusammen arbeiteten, wurden im Laufe dieser Geschichten ein paar Informationen über die beiden Brüder bekannt, aber in der Tat nicht so viel, wie man sich das vielleicht gewünscht hätte. Bis zu diesem Buch blieben sie und ihre Geschichte ein großes Geheimnis, auf dessen Enthüllung ich mich sehr gefreut habe. Gerade mehr über den stillen und wortkargen iAm zu erfahren, erschien mir besonders reizvoll. In diesem Buch erfährt er, meiner Ansicht nach, endlich die Aufmerksamkeit, die ihm zusteht, denn auch in seinem Leben passiert so einiges, was man als Fan der Reihe nicht verpassen sollte.

Im Geschichtsstrang neben der Haupthandlung geht es in diesem Teil um Layla und Xcor. An dieser Stelle darf wieder nicht zu viel verraten werden; ich hoffe jedenfalls, dass ihre Geschichte nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.

Wards Schreibstil ist der gleiche wie in den Vorgängerbüchern - humorvoll, direkt, manchmal ein bisschen grob (da umgangssprachlich), aber nicht vulgär. Die schroffen Äußerungen passen in die jeweilige Situation und die Liebesszenen sind geschmackvoll und fesselnd, eben wie man es von der Autorin gewohnt ist. Auf dieser Seite gibt es also keine großen Veränderungen. Auf der Seite der Handlung sah ich an dieser Stelle genau das Problem, das ich mit diesem Buch (und bei The King fand ich es sogar noch etwas schlimmer) hatte. Mir fehlte ein wenig die Innovation in der Story; es wirkte alles ein bisschen uninspiriert, eben so wie die anderen Bücher. Das gleiche Schema, sozusagen. Das macht es nicht schlechter, aber ich habe mir doch ein bisschen mehr erhofft. Nun kann man natürlich sagen, dass man, wenn man die ersten 12 Bände schon gelesen hat, in etwas weiß, worauf man sich einlässt. Das stimmt auch. Dass Ward in diesem Buch nicht "das Rad neu erfinden" wird, war mir durchaus klar. Trotzdem erschienen mir die Vorgänger, trotz der ähnlichen Haupthandlungsstränge, doch irgendwie abwechslungsreicher.

Nichtsdestotrotz ist es ein gelungenes Buch, das man auf jeden Fall gelesen haben sollte, wenn man auf (erotische) Fantasy steht. Und gerade für diejenigen, die die Geschichte der Black Dagger Bruderschaft ohnehin weiter verfolgen möchten, ist dieses Buch unausweichlich. :)

Ich würde auch jedem, der (Schul-) Englischkenntnisse besitzt, empfehlen, die Bücher in der Originalfassung zu lesen. Die ersten 9 Bücher habe ich auf Deutsch und Englisch gelesen und war zum Teil von den Übersetzungen sehr enttäuscht, da diese weder die Situationskomik (ja, das ist zum Teil auch schwer übersetzbar), noch die Stimmung bzw. das Gefühl vermitteln konnten, die ich bei den englischen Fassungen hatte.