anders als erwartet, aber gut
Bewertet mit 3.5 Sternen
Eine Kleinstadt in Ohio 1950. Die Telefonistin Vivian Dalton ist bestens im Bilde, über alles, was sich hier abspielt, denn, obwohl es offiziell natürlich nicht erlaubt ist, hört sie schon mal heimlich hinein in die Telefonate, die sie verbindet. Natürlich nur, so redet sie sich ein, damit sie besser auf ihre Mitmenschen eingehen kann.
Doch eines Tages hört sie auf diese Weise etwas ungeheuerliches, das ihr komplettes Weltbild ins Schwanken bringt und sie an ihrer Ehe zweifeln lässt. Der Schock ist groß, aber auch die Schmach, dass einige ihre Mitmenschen nun davon Kenntnis haben. Immerhin geht es hier in erster Linie um ihren guten Ruf und so wird sie den Einwohnern ihrer Heimatstadt gegenüber immer misstrauischer aus Angst darüber, wer noch alles über den Skandal Bescheid wissen könnte.
Der Autorin gelingt es ganz hervorragend, das Kleinstadtleben der 50er für den Leser lebendig werden zu lassen. Die Charaktere sind authentisch und ihre Handlungen und Gefühle nachvollziehbar. Man taucht komplett ein in die Geschichte mit ihren aus heutiger Sicht total veralteten Geschlechterrollen.
Ab und zu zieht sich die Geschichte leider etwas, da hätte ich mir ein bisschen mehr Tempo gewünscht und aufgrund des Covers hatte ich mir außerdem eine eher amüsante Geschichte vorgestellt. Da ist hier aber nicht der Fall.
Alles in allem hat mich der Roman dennoch gut unterhalten, weshalb ich ihn auch gerne empfehle.