Rezension

Anders als erwartet, aber sehr gut dabei

Hagerstown - Edward Ashton

Hagerstown
von Edward Ashton

Bewertet mit 4 Sternen

Als ich Hagerstown entdeckte rechnete ich mit einem apokalyptischen Thriller. Genpflege Endzeitstimmung und Auseinandersetzungen mit der Regierung, doch schon beim lesen der ersten 50 Seiten wurde klar: Hagerstown spielt nach ganz anderen Regeln. Was nicht schlimm ist, denn ich bekam einen sozialkritischen, mit Witz versehenden und spannenden Schi-Fi Triller der mich positiv überraschte.

Amerika in der Zukunft. Den Wissenschaftlern sind bedeutende Fortschritte in der Genetik gelungen und so ist es mittlerweile möglich das Erbgut der Menschen zu verändern. Sei es um sie hübscher, stärker oder schneller zu machen. Hinzu kommen noch allerhand mechanische Gadgets und Implantate, die diejenigen de es sich leisten können zu wahren Cyborgs machen. Zwar sind ein Großteil der Menschen immer noch sogenannte Unveränderte, doch in den Machtetagen hat längst eine Elite von Veränderte Platz genommen.

Das diese Konstellation für einiges an Spannung zwischen den beiden Gruppen sorgt, kann sich jeder denken und Edward Ashtons schafft es gekonnt mit diesem Konfliktpotenzial zu spielen. Die Katastrophe die in Hagerstown geschieht ist war schrecklich und auch ein wesentlicher Bestandteil der Handlung, aber eigenhändig ist sie nur der sprichwörtliche Tropfen der das Fass zum überlaufen bringt. Eigentliche erzählt der Roman von dem der Auseinandersetzung der Veränderten und Unveränderten und das auf eine spannende und amüsante Art und Weise. Dabei greift er aber auch die ein oder andere wichtig ethische Frage auf z.B: Bei wie viel Genmanipulation ist ein Mensch noch ein Mensch oder ab wann sind Maschinen intelligenter als wir?

Das klingt jetzt vielleicht etwas trocken und ja es wird auch an einigen Stellen gefachsimpelt, dass es dennoch nicht langweilig ist, dafür sorgen der flüssige und leicht verständliche Schreibstil des Autors (selbst die Computer bezogenen Erläuterungen versteht man auch als Laie problemlos), sowie die sehr interessant gestalteten Charaktere.
Es gab zwar ein paar Charaktere die ich nicht mochte aber keinen, wo ich gesagt hätte, dass er langweilig und flach wäre.Einige wie Anders Gary, Inchy und Terry habe ich richtig ins Herz geschlossen. Ich fand sie alle auf ihre Art faszinierend und auch sehr unterhaltsam, denn auch wenn es in erster Linie natürlich ein Thriller ist und auf Spannung setzt, gibt es doch auch viel Humor und witzige Dialoge.

Mein kleines Manko: Vielleicht hätte an manchen Stellen das Tempo der Handlung noch etwas angezogen werden können und ein paar Fragen bleiben am Ende offen. Da ich aber schon gelesen habe, dass der Autor einen weiteren Teil schreibt, der 6 Jahre später spielt, hoffe ich dass dort die offenen Fragen beantwortet werden.
 

Fazit:

Hagertown überzeugt als ein gelungener sozialkritischer Sci-Fi Thriller, der mich vor allem mit seinen vielfältigen Charakteren und einer überraschenden Prise Humor begeistern konnte.