Rezension

Anders als ich erwartet hatte, konnte mich aber dennoch fesseln

Der Würfel - Bijan Moini

Der Würfel
von Bijan Moini

Bewertet mit 4 Sternen

Anders als ich erwartet hatte, konnte mich aber dennoch fesseln

Zu Beginn war die Geschichte etwas undurchsichtig, doch je weiter ich las, umso mehr Gefallen fand ich daran. Was genau ich mochte, erkläre ich euch in folgendem Text.

Meine Meinung zum Cover:
Das Cover ist sehr schlicht und doch hat der rote Würfel meinen Blick angezogen. Gerade deshalb wurde ich auf die Geschichte neugierig, weil wissen wollte, was dahintersteckt.

Meine Zusammenfassung des Inhaltes:
Taso ist ein Gaukler – das bedeutet, er tut alles, dass der Würfel keine Daten über ihn sammeln kann. Der Würfel kontrolliert das Leben der Menschen. Durch ihn sind Grundeinkommen und soziales Leben gesichert. Doch für Taso verhindert er Freiheit und Selbstbestimmung. Allerdings ändert sich Tasos Leben massiv, als die junge Dalia in sein Leben tritt. Er beginnt sich zu verändern, weil er mit ihr zusammen sein möchte. Doch kann er für sie seine Prinzipien aufgeben und seine Meinung über den sogenannten „Kubismus“ verdrängen? Eigentlich hat der Widerstand versucht, ihn für sich zu gewinnen. Dann geschieht etwas, dass ihn in seinen Entscheidungen bestärkt. Endlich weiß er, wohin er gehört.

Meine Meinung zum Inhalt:
Dieses Buch stellte mir vor eine ziemliche Herausforderung. Einerseits hat es mir ziemlich gefallen, andererseits hatte ich ein wenig zu kämpfen. Der Schreibstil des Autors ist sehr lebendig und gut strukturiert. Der Anfang ist sehr direkt. Aber ich benötigte einige Zeit, bis ich mich richtig orientiert hatte. Die Informationen, um die Welt zu verstehen, kam erst nach und nach.

Je mehr ich erfuhr, umso mehr erstaunte mich die Welt. Der Autor hat sie wirklich akribisch genau ausgearbeitet. Die Alltagsstruktur der Menschen, das System hinter dem Würfel, der Würfel selbst, die politischen Verstrickungen – all diese Dinge wurden präzise und wortgewandt dargestellt. Zwischendurch gab es allerdings kleine Passagen, die ich als “ fad und träge“ empfand. Ich wusste nicht so recht, wohin mich die Handlung führt.

Der Hauptprotagonist Taso ist eine vielschichtige Figur. Sein Denken und seine Persönlichkeit sind sehr komplex. Seine Überzeugungen und seine Zweifel waren glaubhaft. Das Gefühlschaos in ihm wegen seinem Leben als Gaukler und der Liebe zu Dalia war sehr intensiv. Ich fand es gut zu erleben, wie er zu sich selbst fand. Obwohl ich manche seiner Reaktionen vielleicht als etwas überzogen empfand. Aber sie gehörten einfach zu ihm. Überhaupt hatten Protagonisten, die häufig vorkamen, eine gute Tiefe.

Das Überragenste in dieser Geschichte sind allerdings die politischen Verstrickungen. Zuerst wirkten sie undurchsichtig und die Verflechtungen waren mir nicht ganz klar. Doch je mehr ich verstand umso beeindruckender war der Aufbau. Es ist erstaunlich, was sich der Autor hier alles ausgedacht hat.

Am besten gefielen mir die letzten circa 150 Seiten. Die Geschichte nahm nun massiv an Fahrt auf und zeigte eine ganz andere Seite. Allerdings wunderte es mich schon, dass Taso seine Gefühle derartig abstellen konnte. Er wirkte plötzlich zu gefühlskalt und ließ sich schneller als zuvor von allem überzeugen. Ganz gegen sein vorheriges Verhalten, lässt er so gut wie alles mit sich machen. Trotzdem fand ich den Verlauf richtig spannend. Endlich passierte etwas Konkretes. Zeitgleich war ich über die Mittel etwas verwundert, wünschte ihnen aber viel Glück.

All das konnte mich aber nicht auf das Ende vorbereiten. Die Spannung war in den letzten 30 Seiten besonders hoch. Ich fieberte mit und drückte ihnen so sehr die Daumen! Der Epilog hat mich aber doch schockiert. Nun frage ich mich, ob dies ein Einteiler ist oder ob noch mehr Teile erscheinen werden?

Mein Fazit:
Diese Geschichte war anders als ich erwartet hatte, konnte mich aber dennoch fesseln. Abgesehen von ein paar „trägen“ Passagen gefiel mir der Verlauf. Die politischen Verstrickungen gehören zu meinen Highlights, weil sie so gut ausgearbeitet waren. Überhaupt hat der Autor mit seinem strukturierten und lebendigen Schreibstil eine komplexe, aber faszinierende und intensiv erdachte Welt geschaffen. Die letzten 150 Seiten gefielen mir am besten. Mit dem Ende hatte ich nicht gerechnet, finde es aber richtig gut. Der Hauptprotagonist Taso ist eine vielschichtige Figur, mit der man auch gut moralische Diskussionen führen könnte.

Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen!

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!