Rezension

Anders, ungewöhnlich & Geschmackssache ...

Wie Eulen in der Nacht - Maggie Stiefvater

Wie Eulen in der Nacht
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 2 Sternen

Wunder findet man nicht überall, dafür muss man sich auch schon mal durch die Wüste Colorados schlagen und nach der Familie Soria suchen und dem Ort Bicho Raro. Dieser besteht nur aus Familienmitgliedern und Pilgern. Die sich gezielt aus dem Weg gehen und um eine unsichtbare Grenze untereinander tanzen. Dabei kam jeder mit dem Wunsch nach einem Wunder her, aber wie so ein Wunder aussieht, damit hat keiner gerechnet. Denn diese können unberechenbar, rätselhaft und außergewöhnlich sein und mit einem Wunder ist es nicht getan, man muss sich aus eigener Kraft das Zweite holen, ansonsten bezahlt derjenige einen hohen Preis. Daniel Soria bewirkt die Wunder, darf aber diesen Leuten nicht nach dem Wunder helfen, sonst würde über ihn die Dunkelheit hereinbrechen und diese Regel ist heilig. Aber was, wenn er sich doch einmischt? Was wird ihm passieren? Und kann die Familie ihm wirklich nicht mehr helfen?

Was hat mein Herz aufgejauchzt, als ich gesehen habe, dass es einen neuen Maggie Stiefvater geben wird. Endlich wieder mystische und melancholische Geschichten mit einem Hang zur Poesie. Zumindest war das mein Wunsch und ehrlich gesagt, bin ich total davon ausgegangen, dass es ein absolutes Lesehighlight sein wird. Nach den ersten Zeilen kam mir die Ernüchterung und der Kampf mit den Seiten begann. Ich versuche nun in Worte zufassen, was mich gestört hat und warum ich keinen richtigen Zugang zur Geschichte bekam.

Die Geschichte spielt 1962 und fängt damit an, dass die drei Jüngsten der Soria Familie heimlich und ziemlich abseits der restlichen Familie, einen Radiosender in der Wüste betreiben. Cousin Joaquin gibt den Radio-DJ und hält seine Hörer als Diablo Diablo bei guter Laune. Er ist, das verkannte Kind in der Familie und träumt von einem Leben beim Radio. Beatriz ist das logische und technische Genie, und da sie oft ruhig, unnahbar und emotionslos erscheint, werden ihr auch gleich alle Gefühle abgesprochen. Außerdem werden die beiden von Daniel begleitet, der sich eine Ruhe vor dem nächsten Wunder gönnt und ein wenig Ablenkung. Aus einen wilden und draufgängerischen Jungen ist ein ernsthafter Heiliger geworden, denn es schmerzt, nicht mehr für seine Pilger tun zu können. Tja und dieser Daniel bricht die Regel und mischt sich in eins seiner Wunder ein, mit fatalen Folgen. Aber bis wir wissen, was ein Wunder ist und was Daniel überhaupt getan hat, vergehen viele Seiten.

Maggie Stiefvater baut ihre Geschichte nämlich sehr verwirrend auf. Wir bekommen jede Menge Figuren präsentiert, auf der einen Seite die Familie Soria und auf der anderen die Pilger, die immer noch an Ort und Stelle verweilen. Jeder hat seine Geschichte und jeder ein bestimmtes Schicksal, so schweift die Autorin ganz gern ab und erzählt zu jedem etwas und das hat für mich die Geschichte irgendwie erschwert. In so einem dünnen Buch, soviel hinein zupacken, ist schon irgendwie irre, lässt aber manchmal den Kern der Geschichte verwischen und man weiß gar nicht so recht, wem folge ich und wer ist eigentlich wirklich relevant für die Geschichte. Dann lässt sich die Autorin recht viel Zeit um einen die Wunder näher zu bringen, so ist man am Anfang wirklich verwirrt und unschlüssig, was man überhaupt davon halten soll und warum die Soria‘s, so unglaublich Panik schieben, ist einen zunächst auch nicht klar. Erst langsam entwirrt sie die Zusammenhänge und entwickelt dabei direkt noch mehr neue Geschichten.

Ich weiß gar nicht, wie ich erklären soll, dass das Lesen wirklich ein Kraftakt war. Also für gemütliche entspannende Lektüre am Abend, nach einem wirklich harten Tag im Büro, kann ich die Geschichte gar nicht empfehlen, weil man am Ball bleiben muss, um einfach hinter dem ganzen Drama zu schauen. Für mich war es eher ein Glücksgefühl, das Buch beendet zu haben und ich bin allein über diesen Gedanken extrem traurig. Nun ist etwas Zeit vergangen und ich muss sagen, mich lässt das Buch immer noch nicht so ganz los. Denn die Figuren und die Kernaussage ist eine unglaublich wichtige gewesen. Sich selbst zu stellen, seine Dunkelheit anzuerkennen, um sich selbst besser zu verstehen, ist ja nicht unbedingt schlecht. Ich glaube, wenn man anders an die ganze Geschichte herangegangen wäre, nämlich unter dem Aspekt, dass es sich um ein mexikanisches Folklore Märchen handeln würde, hätte man es ganz anderes betrachtet. Tja und die Figuren sind schon ziemlich herzallerliebst gewesen.

Wer also mexikanisch angehauchte magische Märchen mag, wird hier vielleicht seine Freude haben. Für mich war es trotz der Figuren, zu ausschweifend und zu viel vom allem guten Geistern.