Rezension

Andeutungen

Das Vorkommnis -

Das Vorkommnis
von Julia Schoch

Bewertet mit 2 Sternen

Nach einer Lesung wird die Autorin von einer ihr fremden Frau angesprochen, sie ätten denselben Vater. Diese Begegnung geht der Autorin nicht mehr aus dem Kopf, auch nicht während ihres anschließenden Amerikaaufenthalts.
Das Cover hat mir nicht besonders gefallen: Die Frau auf dem Bild schaut mit einem teilnahmslosen, Gesichtsausdruck aus dem Bild. Man weiß nicht, auf was sie schaut, auf den Betrachter jedenfalls nicht. Wahrscheinlich hat sie gar nichts Besonderes im Blick, denkt nur nach, aber das tut sie auch nicht konzentriert.
So gesehen passt das Cover sehr gut zu dem Buch. Auch das ist wenig konkret. Sehr viel wird angedeutet und oberflächlich reflektiert. Aber es gibt kaum Handlung, und bei vielen Andeutungen bleibt es, die werden nicht genauer ausgeführt. Die Autorin schreibt, dass die kurze Begegnung mit der Halbschwester für sie wie eine "Erschütterung" war,... dass das Ereignis durch mein Leben gefahren war wie eine Axt." Aber das kommt bei mir nicht rüber. Vielleicht ist die Schreibweise dafür zu distanziert, zu kühl, sachlich. Und ich frage mich, warum die Autorin immer nur über die Frau, die ihre Halbschwester sein soll, nachgrübelt, wenn sie schon so sehr an ihr interessiert ist, und nicht ganz einfach mit ihr Kontakt aufnimmt und ihr all die Fragen stellt, die ihr die ganze Zeit durch den Kopf gehen - So würde ich auf jeden Fall handeln.
Nicht nur die Halbschwester bleibt anonym. Auch die anderen Familienmitglieder und die Orte, an denen die Autorin gelebt hat und die sie kurz beschreibt, haben keinen Namen, nicht einmal ihre Kinder, ihr Mann, ihre Schwester. Der Vater ist krank, aber wie es mit der Krankheit weitergeht, erfährt man nicht. Es gibt Eheprobleme, aber auch die werden nur angedeutet.

Man merkt, ich konnte mit dem Buch wenig anfangen.