Rezension

Anfangs vielversprechend, dann sehr fad

Noah will nach Hause - Sharon Guskin

Noah will nach Hause
von Sharon Guskin

Die Leseprobe war vielversprechend, schon dort habe ich den Schreibstil der Autorin Sharon Guskin als angenehm empfunden. Die Inhaltsangabe hat mich neugierig gemacht und das Cover ist toll. Die Fenster und die Tür des Hauses sind ausgestanzt, dadurch und durch die gelb durchscheinende Seite wirkt es interessant und recht plastisch. Auf dem ersten Blick also ein vielversprechendes Buch, doch leider musste ich recht bald feststellen, dass die Leseprobe mich auf eine ganz andere Geschichte vorbereitet hat, als ich sie dann bekommen habe. Anfangs wird das Gewicht sehr auf die Tage von Janie in Trinidad gelegt. Dort verbringt die damals 39jährige ihren Urlaub und dort hat sie einen One Night Stand, bei dem ihr Sohn Noah gezeugt wird. Als Leserin habe ich den Eindruck bekommen, dass die Art, wie das passiert eine wichtige Rolle spielt, jedoch ist es ziemlich belanglos und hätte egal wie stattfinden können.

Die Geschichte dreht sich um den vierjährigen Noah und seiner alleinerziehenden Mutter Janie. Noah ist ein schwieriges Kind, er hat Angst vor Wasser und lässt sich nur äußerst ungerne waschen, was sein etwas ungepflegtes Äußeres und einen häufig unangenehmen Eigengeruch erklärt. Immer wieder fragt er vor dem Einschlafen: "Kommt meine andere Mama bald?" Janie muss sich und Noah ernähren, was jedoch schwierig ist, da der Kleine Schwierigkeiten im Kindergarten macht und sich sowieso ungerne von seiner Mutter trennt. Er kann zu einem richtigen Tyrann werden, was Janie häufig zur Verzweiflung bringt und letztendlich Existenzbedrohend wird, da Noah wegen seiner Ausfälle vom Kindergarten suspendiert wird und seine Mutter nicht weiß, wie sie unter diesen Umständen ihr Geld verdienen soll.

Janie sucht Hilfe bei Ärzten und Psychologen, doch niemand kann ihr und Noah helfen, bis sie eines Tages auf Dr. Jerome Anderson trifft, der sich mit Wiedergeburten beschäftigt, und einige Fälle, hauptsächlich aus Asien dokumentiert hat. Dabei handelt es sich um Kinder, die von einem anderen Leben berichten, von anderen Orten in denen sie gelebt haben, ihren Familien dort und auch von der Art wie und warum sie gestorben sind. Tatsächlich gab es Zusammenführungen, durch die Beschreibungen der Kinder konnte man die Orte und Familien ausfindig machen und das zuvor Berichtete stimmte mit dem Vorgefundenen überein.

Auch bei Noah schafft es Anderson durch die Beschreibungen und Berichte des Jungen eine Familie ausfindig zu machen, deren Sohn vor einigen Jahren spurlos verschwunden ist. Entgegen aller Skepsis von Janie und später auch von Denise, der Mutter des verschwundenen Jungen Tommy. Als Noah auf Tommys Familie stößt, überschlagen sich die Ereignisse recht schnell.

Leider konnte mich die Geschichte nicht überzeugen. Das Thema finde ich sehr interessant und bin dafür sehr offen. Das Thema Wiedergeburt finde ich nicht unglaubwürdig, ich kann mir durchaus vorstellen, dass es sowas gibt, schließlich sind Fälle beschrieben worden, die anders kaum logisch zu erklären sind. Trotzdem ist es in Noah will nach Hause für meinen Geschmack sehr unförmig verpackt. Die Einleitung und Geschichte um Noahs Zeugung wird zu stark hervorgehoben, dabei spielt sie eigentlich keine große Rolle, die Charaktere sind mir nicht sehr sympathisch, trotz der beschriebenen Gründe für sein Verhalten finde ich Noah sehr nervig und Janie irgendwie verweichlicht. Spannung kam für meinen Geschmack kaum auf, das Erzählte plätschert eher vor sich hin, weshalb ich das Buch auch immer wieder aus den Händen legen musste - es konnte mich kaum fesseln.