Rezension

Angriff auf das Zwerchfell

Die Känguru Chroniken - Marc-Uwe Kling

Die Känguru Chroniken
von Marc-Uwe Kling

Vom Nachbarn zum WG-Mitbewohner – dann ist der Weg zum Kühlschrank kürzer

Selten konnte ich bei einem Buch von Anfang bis Ende durchlachen, um das Buch dann von vorne wieder anzufangen. Das Känguru, das sich ausschliesslich von Schnapspralinen ernährt, wohnt nun bei Marc-Uwe, dem Kleinkünstler (der aber nicht so genannt werden möchte). So braucht es nicht immer klingeln, wenn etwas zuhause fehlt.

Wie bei „richtigen“ Chroniken, erfolgt die Darstellung in Zeitlicher Abfolge. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, was dem Spass jedoch keinen Abbruch bringt, ganz im Gegenteil. Dadurch kann man sich „zwischendurch“ ein Kapitel zu Gemüte führen, in der Bahn oder im Wartezimmer, ohne mittendrin unterbrochen zu werden. Wären die Kapitel länger, würden die Pointen auch nicht so lustig sein - in der Kürze liegt die Würze.

Durchzogen von der Satire des Alltags (was uns allen, bis auf das Känguru, auch schon selbst passiert ist) nimmt Marc-Uwe Kling sozial- und gesellschaftskritisch in diesem Buch alles auf die Schippe, was nur geht: Zensur, Tattoos, den Baader-Meinhof-Komplex, aber auch Robbie Williams und das leidige Thema Geld.

Viel besser als das Buch, das muss hier leider gesagt werden, ist das Hörbuch. Da Marc-.Uwe Kling es sich nicht hat nehmen lassen, selber vorzulesen, ist es fast so, als sitzt man beim Kabarettpreis im Publikum. Nicht umsonst ist er Poetry-slam-Champion.

Warum das Känguruh keinen Führerschein hat? Ganz einfach, warum muss man rechts vor links akzeptieren? Ist das eine politische Niederlage? Links vor rechts wäre mindestens genauso gut, und man gibt sich damit auch keine Blöße...