Rezension

Anna Tanner, die Tochter des Rebellenkönigs, ist zurück „Ich heiße Anna Tanner. Ich erhebe meine Stimme für die Freiheit und für die Demokratie. Ich lasse mir nicht den Boden unter den Füßen wegziehen. Ich glaube immer noch an das Leben, und ich glaube

Die Kreuzträgerin: Heldendämmerung - Lydia Schwarz

Die Kreuzträgerin: Heldendämmerung
von Lydia Schwarz

Anna Tanner, die Tochter des Rebellenkönigs, ist zurück

„Ich heiße Anna Tanner. Ich erhebe meine Stimme für die Freiheit und für die Demokratie. Ich lasse mir nicht den Boden unter den Füßen wegziehen. Ich glaube immer noch an das Leben, und ich glaube an die Liebe.“

Die gesuchte Rebellin und Volksheldin Anna Tanner hat einen Weg gefunden, unerkannt in den hermetisch abgeriegelten Teilstaat Mitteleuropa zurückzukehren, um Fluchtwillige aus dem Land zu schleusen. In Mitteleuropa gibt es keinen Respekt vor Menschenleben und keinen Platz für Schwäche, Angst bestimmt das Leben und Denken der Bevölkerung. Der menschenverachtende Despot Demokrit Magellan herrscht mit eiserner Hand, doch es werden immer mehr Stimmen laut, die ein Ende dieses Regimes fordern. Die gefährlichsten Aktivisten sind die sogenannten „Schwarzen Rächer“, eine aus gewaltbereiten finsteren Gestalten bestehende Gruppe, die sich als Volksbefreier präsentiert, dabei aber Schrecken verbreitet. Als die Situation im Land sich zuspitzt, bedarf es nur noch einer kleinen Ermutigung, um die einzelnen Untergrundorganisationen zu einen. Anna, die Tochter des legendären Rebellenkönigs Reinhold Tanner, scheint aufgrund ihrer Beliebtheit beim Volk die perfekte Kandidatin für diese Aufgabe zu sein. Doch selbst die kleinste Kritik gegen das Regime bedeutet in Mitteleuropa das Todesurteil. Ein halsbrecherisches Abenteuer beginnt, das sämtliche Beteiligten in Lebensgefahr bringt.

Lydia Schwarz hat mit ihrem dritten Roman „Heldendämmerung“ einen fantastischen Abschluss ihrer „Kreuzträgerin-Trilogie“ geschaffen. In diesem aufregenden finalen Band trifft man auf wohlbekannte Gesichter aus den Vorgängerbüchern, unter anderem auch Mitglieder der Christengruppe aus Annas Heimatstadt wie beispielsweise Norbert, Eunice und Giséle. Das Geschwisterpaar David und Stephanie Beyeler, Levin Morton Stanley sowie Annas Halbschwester Antonia begleiten die zweiundzwanzigjährige Protagonistin das gesamte Buch hindurch. Adonis Magellan versteht es wie so oft, sich geschickt zu tarnen und völlig unverhofft aufzutauchen. Als ihre erste große Liebe bringt der attraktive Mann mit den honigfarbenen Augen Annas Gefühlsleben erneut in Aufruhr. Es hat zudem den Anschein, dass der von Hass und Rachegelüsten zerfressene Ziehsohn des Diktators Demokrit Magellan nicht mit offenen Karten spielt. Ob er tatsächlich auf der Seite des Volkes steht, wie er nur allzu gerne betont? Lydia Schwarz zeichnet ein bedrohliches Bild einer vollständig reglementierten Gesellschaft, die ein fremdbestimmtes Leben führt, wo ausnahmslos perfekte Menschen geduldet sind, die lückenlos überwacht werden.

Die Autorin verlieh ihren handelnden Figuren allergrößte Authentizität und hat sie allesamt hervorragend charakterisiert. Lydia Schwarz präsentiert in diesem aufregenden Finale einige neue, hoch interessante Nebenfiguren. Der düster wirkende Chemondrio Damokles Pergamon, oder aber die regimetreue und gefährliche Humanita Perfecta namens Karneola Pankreas mit ihrer Assistentin Ignatia Orbis waren Beispiele dafür. Neben der tapferen, aber auch mitfühlenden und warmherzigen Anna galt meine größte Sympathie Kephas. Der Mann, dessen erste Begegnung mit Anna das Leben der jungen Apollinerin von Grund auf veränderte, wird als tief gläubiger Krieger des Lichts dargestellt. Ich habe ihn aufgrund seiner warmherzigen und liebevollen Art auf der Stelle ins Herz geschlossen. „Kephas hatte, wo immer er war, jedes einzelne Menschenleben berührt, durch seine sanfte Art, ein mitfühlendes Wort oder eine einfache Tat der Liebe. Sein Leben auf dieser Erde hat tiefgreifende Spuren hinterlassen.“

„Die Kreuzträgerin – Heldendämmerung“ ist ein faszinierendes, hoch spannendes, und rasantes Buch mit eindrucksvollen Protagonisten und ansprechendem Schreibstil, das mir ausgezeichnet gefallen hat. Es wartet mit vielen Spannungselementen und einem hohen Unterhaltungswert auf und beinhaltet eine sehr ernste Thematik. Mein einziger Kritikpunkt ist die für meinen Geschmack viel zu kleine Schriftgröße mit zu engen Zeilenabständen, ein Umstand, der mein Lesevergnügen ein klein wenig beeinträchtigte.

Ich vergebe dennoch nur allzu gerne fünf Bewertungssterne und eine ganz klare Leseempfehlung für dieses Buch, bin jedoch der Meinung, dass eine Lektüre der beiden Vorgängerromane für das bessere Verständnis der Handlung sowie der Vergangenheit der Charaktere unabdingbar ist.