Rezension

Anonymität verleitet

Anonym - Ursula Poznanski, Arno Strobel

Anonym
von Ursula Poznanski Arno Strobel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Hamburg, LKA 4, zuständig für Kapitaldelikte. Auf einem Fabrikgelände wird eine Leiche gefunden. Der Mann, ein Rechtsanwalt, musste scheinbar Glasscherben essen, nachdem er zuvor mit Gerinnungshemmern behandelt wurde. Hinweise auf die Leiche kamen aus einem Internetforum, das sich Morituri, Die Totgeweihten, nennt. In diesem Forum werden Menschen vorgeschlagen, die umgebracht werden sollen. Nach einem Voting wird der „Gewinner“ ermordet. Ermitteln sollen Daniel Buchholz und seine neue Kollegin Nina Salomon, die heute ihren ersten Arbeitstag hat. Um über die Geschehnisse im Forum im Bilde zu bleiben, meldet sich Nina bei Morituri an und nimmt zu einigen Mitgliedern Kontakt auf. Die Ermittler tappen im Dunklen, wie sie die Morde stoppen können. Sie müssen den Administrator, der sich Trajan nennt, finden. Doch wie sollen sie das, ohne Anhaltspunkte, schaffen? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Werden die Ermittler weitere Morde verhindern können?

„Anonym“ ist ein klasse Thriller, der aufzeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie sich im Schutz der Anonymität wahren. Gerade in der heutigen Zeit, in der das Internet unser täglicher Begleiter ist, wird das Thema der Anonymität immer wichtiger oder bedrohlicher. Ich könnte mir gut vorstellen, dass so ein Forum inklusive solcher Abstimmung auch in der realen Welt funktionieren würde. Leider, muss man da sagen. Für die Handlung eines Thriller ein klasse Thema und eine super Umsetzung. Die Spannung war auch durchgehend vorhanden und durch den lockeren und sehr angenehmen Schreibstil fliegt der Leser nur so über die Seiten. Die Handlung wird abwechselnd, hauptsächlich, aus der Perspektive von Nina und Daniel erzählt. Zwischendurch meldet sich auch Trajan zu Wort. Ich persönlich tappte bis zum Schluss im Dunkeln, wer Trajan wirklich ist. Mir gefällt sehr gut, dass Daniel und Nina sehr gut beschrieben werden, so dass man sich ein Bild von ihnen machen kann. Auch, dass der Leser Einblicke in ihr Privatleben bekommt finde ich gut. Mir waren beide, mit ihren Ecken und Kanten, sehr sympathisch. Ich würde mich freuen, wenn dies nicht ihr erster und zugleich letzter Fall bleibt.