Rezension

Anschauliche Geschichte aus dem 16. Jahrhundert

Die Ratsherrentochter - Petra Waldherr

Die Ratsherrentochter
von Petra Waldherr

Bewertet mit 4 Sternen

Handlung

Wir sind im Jahr 1523 in Wimphen, dem heutigen Bad Wimpfen. Die junge Bürgertochter Anna zieht mit ihrem Bruder und ihrer Mutter nach Wimphen, weil ihre Mutter den Wimphener Ratsherrn Steffen Brel geheiratet hat. Anna lernt in der Bürgermeistertochter Apollonia recht schnell eine gute Freundin kennen, die ihr das Einleben in der neuen Heimat erleichtert. Doch mit ihrem Stiefvater hat sie weniger Glück. Er ist sehr jähzornig, wird gewalttätig gegenüber der Mutter und kommt der hübschen Anna zu nah.

Im späteren Verlauf wird Anna Opfer einer Intrige. Sie wird unschuldig als Mörderin zum Tod verurteilt und nur der Henker hat ihr Schicksal in der Hand.

 

Meine Meinung

Durch die sehr detailreiche Erzählweise konnte ich sehr schnell in die Welt des beginnenden 16. Jahrhunderts eintauchen. Anhand von zahlreichen Rezepten und Erklärungen bringt die Autorin das Handwerk des Henkers dem Leser näher. Ebenfalls das Küferhandwerk, das Annas Bruder Peter erlernt, als auch zahlreiche Bräuche werden ausführlich dargestellt. Ich mag es sehr, wenn ich von der Zeit neben der Handlung der Figuren auch Wissenswertes mitbekomme. Dennoch war es mir manchmal fast etwas zuviel, weil die Ausflüge in die Lebensweise der Menschen die Handlung manchmal nicht wirklich vorangebracht haben und meinen Lesefluss etwas behinderten.

Schade finde ich, dass die Handlung zum Großteil, bereits im Verlagstext vorne im Buch und hinten auf dem Rücken verraten wird. Von der Aufklärung der Tat hätte ich gerne noch etwas mehr gelesen. Der Schluss ist sehr gut gewählt und lässt auch eine Fortsetzung in einem anderen Umfeld als dem des Henkers in Wimphen zu.

Der angenehme Schreibstil der Autorin machte es mir sehr leicht, in Annas Welt einzutauchen. Leider ist der Satz des Buches etwas gewöhnungsbedürftig. Neben der eher kleineren Schrift, gibt es Seiten auf denen es kaum Absätze gibt, was in meinem Fall das Lesen im Bus doch etwas erschwert hat.

Hinten im Buch ist ein ausführliches Personenverzeichnis mit Erklärungen zu der Vielzahl an historisch verbürgten Figuren, die im Laufe des Buches einen Auftritt haben. Ergänzt wird der Anhang durch ein Glossar mit Begriffserklärungen.

 

Mein Fazit

Dieses Buch ist ein schöner historischer Roman über den Ort Bad Wimphen im Jahr 1523. Wer die Ortsgeschichte kennt, wird vermutlich viele bekannte Namen lesen. Trotz der 500 Seiten fand ich die eigentliche Handlung etwas dünn, ich habe mich aber dennoch gut unterhalten gefühlt und bin gespannt, ob es eine Fortsetzung gibt.