Rezension

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Ansprechendes Autorendebut

Mein Herz und andere schwarze Löcher
von Jasmine Warga

Die sechzehnjährige Aysel fühlt sich innerlich leer; eine schwarze Qualle verhindert alle Freude. Warum noch weiterleben, wenn alles so sinnlos ist? In einem Internet-Forum für Selbstmörder trifft sie auf den siebzehnjährigen FrozenRobot, der gleichfalls seinen Selbstmord plant. Beide schließen einen Pakt: Sie wollen sich zusammen das Leben nehmen, denn dann fällt es leichter, nicht in letzter Minute zurückzuschrecken. Aysel lernt den Jungen kennen, und nach und nach verändert sich ihre Sicht auf ihn, auf die Welt und nicht zuletzt auf sich selbst...

Das Thema Selbstmord und psychische Krankheiten wird hier sehr ernst genommen. Ich konnte mich gut in Aysel hineinfühlen.Dennoch hätte ich sie oft am liebsten geschüttelt: Durch ihre Depression sieht sie alles nur negativ und kann nicht erkennen, dass sie von anderen geschätzt und geliebt wird - sie hält sich ja selbst nicht für liebenswert. Dieser Anteil des Buches war für mich sehr berührend. Auch die Hilflosigkeit der beiden Mütter hat mich angesprochen: Aysels Mutter versucht, den Wunsch ihrer Tochter zu respektieren und hält Abstand, Romans Mutter neigt zu zu viel Nähe. Es ist so schwer, das richtige Maß zu finden, dass sowohl zu einem selbst als auch zum Gegenüber passt! Ganz unbefangen ist da nur der kleine Bruder Mike, der mit kindlicher Natürlichkeit noch Kontakt zu Aysel findet.

Der Wandel von Aysels Gefühlen innerhalb von wenigen Tagen ging mir zu schnell; auch das Ende konnte mich nicht ganz überzeugen. Hier musste wohl ein glücklicher oder zumindest hoffnungsvoller Abschluss her. Das war für mich nicht ganz stimmig; daher leichte Abstriche. Dennoch bleibt es für mich ein lesenswertes Buch.