Rezension

Anspruchsvoll

Das neunte Gemälde -

Das neunte Gemälde
von Andreas Storm

Bewertet mit 5 Sternen

Der Kunstexperte Lennard Lomberg wird von einem gewissen Dupret kontaktiert mit einem Hinweis auf ein Gemälde, eines mit einer Geschichte, die auch Lombergs Familie zu betreffen scheint. Lomberg einigt einem Treffen recht widerwillig zu, reist aber zunächst ins Ausland. Kaum zurück, wird er beim geplanten Treffen von Dupret sitzengelassen. Wie durch den Besuch des BKA deutlich wird, war Dupret zu dem Zeitpunkt schon tot. Eine brisante Geschichte um ein Gemälde nimmt ihren Lauf.

Eine Bekannte hatte das Buch abgebrochen und gab es mir mit dem Hinweis, dass es sicher genau mein Geschmack sei und ich ihr dann bitte erzählen soll, um was es wirklich ging. Ganz so in die Tiefe kann ich hier inhaltlich natürlich nicht gehen, aber ich kann schon mal verraten, dass sie mit ihrer Einschätzung, dass mir die Geschichte gefallen könnte, goldrichtig lag. Dabei sah das zu Beginn noch etwas anders aus. Der gehobene Schreibstil schien mir ein bisschen arg abgehoben, wenngleich zu den Charakteren und ihrer Lebenswelt passend. Das Buch ist vor allem am Anfang sehr anspruchsvoll und fordert volle Aufmerksamkeit. Mit der Zeit gab sich dieses „Problem“ und ich hatte wirklich Freude an dem ausschweifenden, detaillierten Stil. Ja, er ist schon speziell, man muss am Ball bleiben und vor allem sollte man ein gewisses Interesse an Politik, Geschichte und Kunst mitbringen – sonst ist man wohl verloren. Denn es gibt verschiedene Zeitebenen, etliche Charaktere und ungezählte Orte, Verwicklungen, Wendungen und dergleichen. Nicht alles ist wichtig, aber unterhaltsam fand ich die Geschichte eigentlich immer. Vor allem der Zeitstrang in 1966 hatte es mir angetan. Politik spielt neben der Kunst hier eine ganz zentrale Rolle. Die Geschehnisse damals hatten es wirklich in sich und wirken bis 2016 nach. Es ist alles stimmig, historische Fakten werden gut eingebaut und am Ende sind auch die wichtigsten Fragen geklärt. Und dass trotz einer extremen Themenvielfalt, bei der manches ineinander reinspielt. Der Charakter Lomberg ist mal eine ganz andere Art „Ermittler“, an den ich mich gewöhnen musste, ihn jedoch schätzen lernte.

Da es mich wirklich überzeugt hat, mal was anderes war und meine Interessengebiete Politik und Kunst, sowie die diversen Zeitebenen so gekonnt zusammenspielten, empfehle ich das Buch gerne weiter. Man sollte aber wohl voran mal eine Leseprobe anschauen, ob man sich mit dem Schreibstil anfreunden kann.